Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Röder auf dem bisherigen Busbetriebshof vor dem Testmodell eines E-Busses.
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Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Röder auf dem bisherigen Busbetriebshof vor dem Testmodell eines E-Busses.

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Weg vom Biogas: Stadtwerke Augsburg steigen auf Elektrobusse um

Noch fährt die Busflotte der Stadtwerke Augsburg im öffentlichen Nahverkehr mit Biogas im Tank. Doch künftig sollen stattdessen E-Busse durch die Stadt rollen. Eine gewaltige und kostspielige Umstellung, denn es muss eine neue Infrastruktur her.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Bitte fahren Sie weiter – Sie riechen nichts" - das steht hinten auf den Bussen der Stadtwerke Augsburg (swa). Die Fahrzeuge werden mit Biogas betrieben, es gibt also keine stinkenden Abgase. Die Stadtwerke sind stolz auf ihre Biogasbusse, mit denen sie schon seit 30 Jahren klimaschonend in Augsburg unterwegs sind. Doch wegen gesetzlicher Vorgaben wollen und müssen die Stadtwerke künftig auf Elektrobusse umstellen.

Gesetz verlangt mehr emissionsfreie Fahrzeuge

Eine neue EU-Richtlinie und das sogenannte "Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz" schreiben vor, dass öffentliche Auftraggeber immer mehr emissionsfreie Fahrzeuge wie einen Elektrobus beschaffen müssen. Und bei den Biogasbussen, bei denen das Gas aus landwirtschaftlichen Abfällen erzeugt wird, ist noch ein kleiner CO₂-Ausstoß dabei. Dazu kommt, dass die Gasbus-Hersteller ihre Fertigung nach und nach einstellen.

2028 sollen erste Elektrobusse durch Augsburg fahren

Eine letzte Tranche an Biogasbussen hat Augsburg jetzt noch bestellt. 2025 und 2026 werden laut swa die letzten Erdgasbusse angeschafft, die für einen turnusgemäßen Wechsel in der Flotte gebraucht werden. Danach werden Schritt für Schritt die ausgemusterten Busse durch solche mit Elektroantrieb ersetzt. Die ersten E-Busse sollen dann 2028 erstmals durch Augsburg rollen. Bis dahin erwarten die Stadtwerke auch Fortschritte bei der Batterietechnik. Es sollte dann möglich sein, einen kompletten Tagesumlauf mit einer Ladung zu schaffen.

Bereichsleiter Klaus Röder von den Stadtwerken bedauert es, dass die Biogasbusse keine Zukunft mehr haben: "Die Busse, die wir mit Biogas betreiben, sind überaus umweltfreundlich, nahezu klimaneutral. Sie haben sich sehr bewährt und einen sehr positiven ökologischen Fußabdruck hinterlassen haben." Die Busse seien wartungsarm, Biogas sei eine bewährte, über Jahrzehnte erfolgreiche Technologie. Davon nun Abstand zu nehmen und in eine andere Richtung zu gehen, sei "nicht so einfach".

Kostspielige Umstellung auf Elektrobusse

Mit der Umstellung stehen die Stadtwerke vor großen Herausforderungen - und es wird teuer. Denn für die E-Busse muss eine völlig neue Infrastruktur her: Ladestellen und wohl auch ein neuer Busbetriebshof. Dafür muss man in der Stadt aber erst mal eine geeignete Fläche finden.

Über eine Machbarkeitsstudie wird derzeit geprüft, wie das Busnetz fit für die E-Mobilität gemacht werden kann. Mindestens 150 Millionen Euro will die Stadt dafür aufwenden. Circa 50 Millionen betragen die Kosten für die Infrastruktur und 100 Millionen Euro werden die Stadtwerke für die neuen Fahrzeuge investieren müssen. Bis 2039 wollen die Stadtwerke eine reine Elektrobusflotte mit voraussichtlich über 90 Fahrzeugen haben.

Was sich für die Fahrgäste eines Elektrobusses ändert

Für die Fahrgäste in den zukünftigen Elektrobussen wird sich nicht viel ändern. Außer, dass die Fahrzeuge noch leiser sind und ruhiger im Fahrgefühl, weil der Schaltvorgang wegfällt. Allerdings wird laut Stadtwerke der Bus wegen des Akkus schwerer, deswegen können in einem Fahrzeuge wohl weniger Fahrgäste Platz finden. Und während ein Biogasbus in sieben Minuten neu betankt ist, braucht ein E-Bus derzeit noch rund fünf Stunden Ladezeit.

Ob die Kosten für den Umbau auf die Tickets umgelegt werden müssen, ist noch unklar. Die Stadtwerke kritisieren, dass die Förderung von Bussen mit emissionsfreien Antrieben wie dem E-Bus derzeit völlig unzureichend sei. "Wer die Verkehrswende will, der müsste auch hier die Förderkulisse weiterhin pflegen, das heißt weiter Zuschüsse gewähren. Ansonsten bleiben wir hier stecken", mahnt Bereichsleiter Röder.

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