Trinkwassertalsperre Frauenau
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Trinkwassertalsperre Frauenau

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Was tun, wenn unser Trinkwasser knapp wird?

Die Sommer werden immer trockener, die Winter immer schneeärmer. Das gilt auch für scheinbar niederschlagsreiche Regionen wie den Bayerischen Wald. Welche Lösungen gäbe es, um in Zukunft Trinkwassermangel zu verhindern?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Der Regen zuletzt hat dafür gesorgt, dass sich die Trinkwasserversorgung im Bayerischen Wald und im Rest Bayerns etwas erholen konnte. Doch noch immer wird langfristig vor einer Trinkwasserknappheit in manchen Regionen gewarnt.

Zweite Trinkwassertalsperre Frauenau nötig?

Die meisten Städte und Gemeinden im Bayerischen Wald haben eigene Wasserquellen und Brunnen, aus denen sie ihre Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen. Zusätzlich gibt es schon seit 1984 die große Trinkwassertalsperre Frauenau. Das ist ein riesiger Speichersee, der aus den Bächen, die ihn speisen, das Niederschlagswasser aus dem Regen und der Schneeschmelze sammelt.

Die Umgebung besteht aus Wäldern ohne Siedlungen. Das Wasser ist deshalb sehr sauber. Die Talsperre ist darauf ausgelegt, dass sie sogar zwei Trockenjahre überstehen würde und immer noch jeweils 15 Millionen Kubikmeter Wasser liefern könnte, heißt es aus dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf.

Momentan sei es deshalb nicht nötig, eine zweite Talsperre zu bauen, auch nicht in absehbarer Zeit. Zudem wäre auch nicht einfach umzusetzen. "Schon damals, als die Talsperre Frauenau gebaut wurde, waren eine Menge Hürden zu nehmen, vom Naturschutz, aber auch von An- und Unterlegern zum Beispiel", erklärt Michael Kühberger, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf.

Kommunen haben eigene Wasserquellen

Die Talsperre ist in den meisten Kommunen eine Ergänzung zu den eigenen Quellen, die man noch hat. Beim Wasserwirtschaftsamt glaubt man auch nicht, dass in den nächsten Jahren alle Quellen auf einmal trockenfallen könnten. Meistens sind von Trockenheit einzelne Orte betroffen oder haben nur vorübergehend ein Problem. Im Notfall könnte also auch eine Gemeinde der anderen aushelfen. Außerdem prüfen manche Orte das Bohren neuer Brunnen - als Sicherheit für die Zukunft.

Eine dritte Säule für die Trinkwasserversorgung der Region ist die Grundwasserentnahme aus dem Isarmündungsbereich in Moos. Hier soll beantragt werden, so das Wasserwirtschaftsamt, ob man eventuell größere Mengen Grundwasser entnehmen darf. Im Isarmündungsgebiet herrschen günstige Grundwasserverhältnisse, sagt Michael Kühberger. Die Folgen einer stärkeren Wasserentnahme müssten aber zuvor genau geprüft werden.

Wasserspange Bodensee-Frauenau-Franken

Die bayerische Staatsregierung prüft aktuell im Rahmen der Strategie "Wasserzukunft Bayern 2050" Lösungsmodelle, um die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern. Dabei werden verschiedene Ideen untersucht.

Eine davon wäre eine Vernetzung der großen Fernwasserversorger und der Bau einer Wasserspange zwischen dem Bodensee, der Trinkwassertalsperre Frauenau und der Trinkwassertalsperre Mauthaus in Franken. Es wäre aber sehr aufwendig, diese drei großen Süßwasserspeicher zu verbinden, damit sie sich im Notfall gegenseitig aushelfen könnten, sagt Rainer König, Hydrogeologe am Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. "Man müsste über 900 Kilometer lange Leitungen bauen, um das alles zu vernetzen." Momentan laufe gerade die Bestandsaufnahme in dem Projekt, es werde geprüft, wo welche Wassermengen zur Verfügung stehen, die man dann verteilen könnte. Das sei erst die erste Stufe dieser Gedankenspiele.

Ziel dieser Studien sei es, so das Bayerische Umweltministerium, "ergebnisoffen ein Versorgungssystem aufzubauen, das im Hinblick auf die Herausforderung des Klimawandels bestmöglich angepasst und widerstandsfähig ist." Ob eine solche Wasserspange realisiert werden kann oder soll, ist derzeit noch völlig offen.

Wasser zu Hause sparen

Ebenso wichtig ist jetzt schon, Wasser zu sparen. Die Möglichkeiten reichen dabei von Sparduschköpfen über Wasserspartasten am WC bis hin zum überlegten Umgang mit Wasser generell.

Hausbesitzer können wie früher Regenwasser sammeln, nicht in offenen Tonnen, sondern etwa in größeren Zisternen, die man im Boden vergräbt. Mit diesem "Grauwasser" kann man dann den eigenen Garten gießen oder sogar die Toilettenspülung daran anschließen.

Gut überlegen sollte man sich auch den privaten Pool im eigenen Garten, sagt Michael Kühberger. Dabei seien Kinder-Planschbecken aus seiner Sicht kein Problem. "Je größer die privaten Schwimmbecken werden, umso mehr muss man sich natürlich Gedanken machen, ob das noch angemessen ist in Zeiten, in denen Wasser knapper wird. Man sollte sich überlegen, ob es nicht doch besser ist, in ein öffentliches Bad zu gehen, wenn man sich wirklich abkühlen will"," sagt der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Deggendorf.

Bei Wassermangel und Trockenheit können die Behörden schon jetzt das Befüllen privater Pools oder die Gartenbewässerung verbieten.

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