Lange war nicht klar, ob Irina und Stanislav Yaroshenko überhaupt aus der Ukraine ausreisen können. Sie leben in Dnipro im Osten der Ukraine – Kriegsgebiet. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind sie in ihrer Arbeit stark eingeschränkt, oft fehlt der Strom, die Front ist nah.
Seit April 2022 haben die beiden ukrainischen Geigenbauer eine Kooperation mit dem Geigenbau-Atelier der beiden Landshuter Marius Laufer und Christian Klein.
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Bratsche wird persönlich in Landshut fertiggestellt
Damals schickten die Yaroshenkos das erste Mal eine Geige per Post ins rund 2.000 Kilometer entfernte Landshut, um sie im Geigenbau-Atelier Laufer&Klein zu verkaufen. Es folgten vier weitere Geigen, drei davon wurden bereits in Landshut verkauft und eine Bratsche ist aktuell von einem Musiker aus der Region bestellt. "Er wollte ein Instrument mit einer Geschichte. Er hat unsere Arbeit gesehen und ihm hat die Qualität gefallen", erzählt Irina Yaroshenko in Landshut.
Mit dem Bau der Bratsche haben sie und ihr Mann in der Ukraine begonnen – die Arbeit war mühselig. Dann entstand die Idee, die Bratsche nach Landshut zu bringen und dort fertigzustellen.
Irina Yaroshenko mit der Bratsche, die von einem Landshuter Musiker bestellt wurde.
Landshuter Geigenbaumeister gibt seine Techniken weiter
Für ihren Besuch in Landshut war eine persönliche schriftliche Einladung der Landshuter Geigenbauer an das ukrainische Kultusministerium nötig, damit das Paar ausreisen durfte.
Irina und Stanislav Yaroshenko haben sich einiges vorgenommen für ihren Besuch in Landshut. Geigenbaumeister Marius Laufer gibt sein Wissen an die beiden weiter, in seiner Werkstatt zeigt er den beiden seine Techniken. Die Ukrainer nämlich sind beide studierte Musiker, den Instrumentenbau haben sie sich weitestgehend autodidaktisch beigebracht.
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Yaroshenkos wollen Geigenbauschule in der Ukraine aufbauen
Geigenbauschulen gibt es in der Ukraine nicht. Stanislav und Irina Yaroshenko wollen solch eine Schule aufbauen, sobald der Krieg das zulässt. "In der Ukraine haben wir eine lange Tradition in der klassischen Musik, aber eben keine Geigenbauschule", sagt Irina Yaroshenko. "Wir haben Meisterkurse im Internet besucht, aber das Arbeiten und Lernen in Präsenz ist natürlich etwas ganz anderes." Das Wissen, das ihnen Geigenbaumeister Marius Laufer in Landshut vermittelt, nehmen sie mit in ihre Heimat.
Marius Laufer gibt den Ukrainern Unterricht in seiner Werkstatt.
Auch der Landshuter Meister profitiert
Laufer freut sich über das Interesse an seiner Arbeit. Und ist beeindruckt von der Wissbegierde seiner Schüler: "Jedes Mal, wenn ich irgendwas in der Werkstatt mache, stehen sie schon hinter mir und wollen wissen, was ich da mache und wie das geht. Das ist toll!"
Von seinem Unterricht profitieren nicht nur Irina und Stanislav Yaroshenko. Marius Laufer lernt während des Masterkurses in der Werkstatt auch selbst dazu. Und er lässt sich inspirieren von Irina und Stanislavs feinem Gespür für Klänge: "Die beiden als ausgebildete Musiker gehen da wirklich von dieser klanglichen Seite heran", sagt er, "wir haben viel über die verschiedenen Nuancen von Klang gesprochen".
Hoffnung auf einen Gegenbesuch in der Ukraine
Inzwischen sind Irina und Stanislav Yaroshenko wieder zurück in Dnipro. Aber sie wollen wiederkommen – und hoffen, irgendwann mal die Geigenbauer aus Niederbayern in ihre Heimat einladen zu können.
Sehen Sie hier, wie die Geigen nach Landshut kamen:
Geigenbaumeister Marius Laufer
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