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Joachim Herrmann auf einer Wahlkampfveranstaltung

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Wahl in Mittelfranken: CSU ohne Spitzenkandidat im Bundestag

Der Erlanger Joachim Herrmann, Spitzenkandidat der CSU, zieht nicht in den Bundestag ein. Er war nur über die Liste angetreten. Der CSU stehen über die Liste allerdings keine Sitze zu. Dafür hat sie alle Direktmandate geholt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Vorfeld der Wahlen war spekuliert worden, ob Herrmann im Falle einer Regierungsbeteiligung der CSU das Innenressort übernehmen könnte. Theoretisch wäre dies auch ohne Bundestagsmandat möglich. Der amtierende bayerische Innenminister hat seine politische Zukunft vorerst allerdings offen gelassen.

"Es ist jetzt nicht die Frage, was aus mir wird. Ich habe Aufgaben in Bayern, was in Berlin wird, wird sich zeigen." Joachim Herrmann, Spitzenkandidat der CSU

Herrmann betonte, das Ergebnis der CSU sei trotz der Verluste "beachtlich, wenngleich unbefriedigend". Auch glaube er nicht, dass der Bayernplan der CSU abgewählt worden sei, er haben "nirgends Kritik gehört". Die CSU wolle nun in Berlin das, was die Partei versprochen habe, umsetzen: speziell in der Flüchtlings- und Sicherheitspolitik sowie im Hinblick auf Steuerentlastungen.

Landwirtschaftsminister abgestraft

Abgesehen davon blieben bei der Bundestagswahl in Mittelfranken große Überraschungen aus: Die AfD konnte kräftig zulegen, alle Direktmandate gehen an die CSU, wobei jeder Kandidat Verluste hinnehmen musste. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) etwa holte in seinem Wahlkreis Fürth lediglich 39,9 Prozent der Stimmen – fast 10 Prozentpunkte weniger als bei der vergangenen Wahl.

Neue Gesichter im Bundestag

Erstmals in den Bundestag zieht Sebastian Brehm (CSU) ein. Der ehemalige Nürnberger Oberbürgermeisterkandidat holte 31,4 Prozent der Erststimmen und tritt im Nürnberger Norden die Nachfolge von Dagmar Wöhrl an. Sie hatte zuvor nach vielen Jahren im Bundestag ihren Rücktritt erklärt. Im Wahlkreis Ansbach folgt auf Josef Göppel, der 15 Jahre im Bundestag war, Artur Auernhammer (CSU). Er erhielt 44,3 Prozent der Erststimmen.

Ansonsten konnten alle mittelfränkischen CSU-Kandidaten ihre Wahlkreise verteidigen: Michael Frieser in Nürnberg-Süd (35,6 Prozent), Marlene Mortler in Roth (44,5 Prozent) und Stefan Müller in Erlangen (42,7 Prozent).

Schwere Niederlage für die SPD in Ex-Hochburg Nürnberg

Außergewöhnlich ist, dass die SPD in ihrer früheren Hochburg Nürnberg kräftig Federn lassen musste. Die Sozialdemokraten kamen dort nach einem Stimmenverlust von 8,2 Prozentpunkten nur noch auf einen Zweitstimmenanteil von 19,5 Prozent. Für die Nürnberger SPD ist dies das schlechteste Bundestagswahlergebnis seit 1961. Über die Liste ziehen für die SPD aus Mittelfranken Martin Burkert und Gabriela Heinrich (beide Nürnberg) in den Bundestag ein.

AfD in Erlangen unter zehn Prozent

Das Ergebnis der AfD schwankte in Mittelfranken stark: Das schlechteste Ergebnis fuhr die Partei mit 9,5 Prozent im Wahlkreis Erlangen ein. In manchen Wahllokalen, wie etwa in Stadtteilen von Schwabach, Fürth und Nürnberg machte jeder fünfte sein Kreuz bei der AfD. Aus Mittelfranken schafft der Nürnberger Martin Johannes Sichert über Listenplatz fünf den Sprung in den Bundestag.

Drei weitere Mittelfranken im Bundestag

Die Grünen kamen in Mittelfranken auf elf Prozent der Stimmen (+1,3). Über die Liste zieht aber kein Kandidat aus der Region in den Bundestag. Die FDP erhielt neun Prozent (+4,2) der Stimmen und schickt Katja Hessel aus Nürnberg (Listenplatz 3) und Britta Katharina Dassler aus Herzogenaurach (Listenplatz 9) nach Berlin. Die Linke wählten acht Prozent (+3,1) der Mittelfranken. Für sie bleibt der Ansbacher Harald Weinberg (Listenplatz 4)weiterhin im Bundestag.