Nach Wochen ohne Heizung sollen betroffene Haushalte in Wenzenbach wieder mit Fernwärme beliefert werden – allerdings nur, wenn sie hohe Abschlagszahlungen leisten. Diese bewegen sich – je nach Haushalt – zwischen 800 und 1.500 Euro. Das sagte der vorläufige Insolvenzverwalter der Energieversorgung Wenzenbach (EVW), Harald Schwartz, dem BR am Mittwoch. Je weniger mitmachen, desto teurer werde es für den Einzelnen.
Der Gaslieferant für das Blockheizkraftwerk verlangt laut Schwartz eine erste Mindestabnahme für rund 30.000 Euro – und Vorkasse wegen der vorläufigen Insolvenz der GmbH. Die rund 35 Haushalte, die weiterhin dringend auf Wärme angewiesen sind, wurden bereits Ende letzter Woche über die Kosten informiert.
Insolvenzverwalter ist gegen mobile Heizzentrale
Zuvor kam auch die Idee einer mobilen Heizzentrale auf. Dafür würde ein Dienstleiter ein mobiles Gerät installieren, das Wärme liefert. Dem steht der Insolvenzverwalter aber skeptisch gegenüber, weil das deutlich teurer würde als die Gasbestellung. Das hätten eingeholte Angebote gezeigt. "Da fallen hohe Transport- und Mietkosten an."
Schwartz wirbt deshalb bei den Anwohnern um eine schnelle Gasbestellung noch in dieser Woche. Es gebe auch eine Reihe von Investoren, die sich für eine Übernahme der EVW interessieren würden. Diese bestünden aber auf Sicherheiten und würden Bedingungen stellen.
Anwohner bestellen teils Wärmepumpen
Wenzenbachs Bürgermeister Sebastian Koch (SPD) hofft weiter auf eine schnelle Wärmelieferung für die Anwohner, wie er dem BR sagte. Die meisten Anwohner hätten sich in der Zwischenzeit Wärmepumpen bestellt, er sehe immer wieder Heizungsbauer im Wohngebiet arbeiten. Das bedeute aber auch, dass immer weniger Abnehmer die Last tragen müssten, das Fortbestehen der EVW zu sichern, so Koch. "Es ist ein Wettlauf mit der Zeit", sagt er. "Viele haben der EVW Lebewohl gesagt – und wenn nicht bald Wärme fließt, könnten es noch mehr werden."
Lokaler Wärmeversorger ist insolvent
Im Wenzenbacher Wärmestreit hatte der lokale Wärmeversorger schon Ende Februar den ursprünglich rund 70 Haushalten die Wärmezufuhr abgedreht. Der Geschäftsführer sprach von offenen Rechnungen der Kunden in Millionenhöhe. Außerdem sollen Kunden unrechtmäßig Wärme aus dem Netz bezogen haben. Die betroffenen Anwohner bestreiten das und sprechen ihrerseits von überzogenen Rechnungen, die sie nicht nachvollziehen können. Mittlerweile hat die GmbH Insolvenz angemeldet.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!