Jemand dreht an einer Heizung
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Jemand dreht an einer Heizung (Symbolbild)

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Wenzenbacher weiter ohne Fernwärme: Wann wird es wieder warm?

Unter 15 Grad im Haus, keine Heizung und kein Warmwasser. Für etwa 70 Haushalte in Wenzenbach ist das seit zwei Wochen Realität. Noch ist nicht klar, wann und ob die Wärme überhaupt wieder angeschaltet wird. Der Fall ist mittlerweile vor Gericht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Seit nunmehr genau 14 Tagen müssen die Bewohner der Wenzenbacher Neubausiedlung "Roither Berg" im Landkreis Regensburg frieren. Die regionale Energieversorgung Wenzenbach (EVW) hatte den etwa 70 Haushalten Ende Februar die Fernwärme abgeschaltet. Noch ist nicht klar, wann die Menschen wieder Heizung und Warmwasser nutzen können. Denn: Die Bewohner streiten weiter mit der EVW um Geld – jetzt auch vor Gericht.

Fernwärme-Streit vor Gericht

Am Donnerstagvormittag wurde die Abschaltung der Fernwärme vor dem Amtsgericht Regensburg mündlich verhandelt. Ein Anwohner hatte eine einstweilige Verfügung gefordert, damit Heizung und Warmwasser wieder angeschaltet werden. In seinem Haus habe es seit Tagen 13 Grad, das Wasser sei eiskalt, berichtete er BR24.

Doch: Die Energieversorgung Wenzenbach argumentierte vor Gericht damit, dass wegen ausstehender Rechnungen der wirtschaftliche Betrieb des Wärmewerks nicht möglich sei. Der Anwohner, der die einstweilige Verfügung fordert, soll der EVW zum Beispiel etwa 1.800 Euro schulden. Das Geld soll aus dem Rückstand in der Wärmeversorgung stammen.

EVW: "Menschlich betrachtet nicht die richtige Lösung"

Für EVW-Geschäftsführer Jochen Stierstorfer sei die Abschaltung "menschlich betrachtet nicht die richtige Lösung". "Aber ich kann nicht anders", sagte er BR24. Denn: Das Gas könne beim Anbieter nicht in Auftrag gegeben werden, da die EVW das Gas selbst nicht bezahlen könnte. Die Anwälte der EVW betonen, es komme ihnen vor, als würde eine Revolution gegen sie angezettelt werden. Sollten weiterhin Rechnungen in Höhe von 1,6 Millionen Euro unbezahlt bleiben, wäre die Konsequenz, "dass das Werk nie wieder angemacht wird".

Immergleichen Probleme bei den Verfahren

Laut dem Richter am Amtsgericht Regensburg sei die Lage wie folgt: "Der eine will Geld verdienen, die anderen wollen ein warmes Haus". Es brauche laut ihm eine Lösung, mit der alle leben können. Dem Richter zufolge zeigen sich in vielen Verfahren um die Wärmeversorgung der EVW, die immergleichen Probleme. So könne es nicht weitergehen. "Wobei die Lösung, die Wärme komplett einzustellen, rechtlich betrachtet auch nicht die richtige Lösung ist." Ein erstes Urteil soll am kommenden Montag fallen.

Laut Gemeinderat: Überdimensioniert und Konzeptionsfehler

Die Fraktionssprecher der Gemeinde Wenzenbach haben sich am Mittwochnachmittag zu dem Fall geäußert. Sie bezeichnen die aufgebaute Wärmeversorgung der EVW als eine im "Grundsatz gute Idee", die jedoch überdimensioniert sei, "Fehler bei der Konzeption" aufweise und ein "unprofessionelles Betreibermanagement" habe. Die Fraktionssprecher fordern die EVW auf, "kooperativ auf die Vertragspartner zuzugehen und den Weg für eine zeitnahe Lösung bei der Wärmeversorgung freizumachen".

Außerdem bieten regionale Energieversorger weiterhin an, das Wärmenetz mit einem mobilen Werk wieder in Betrieb zu setzen. Dafür brauche es jedoch die Freigabe der EVW, doch diese mache bislang nicht mit.

Abschaltung als vorläufiger Höhepunkt in langem Streit

Die regionale Energieversorgung Wenzenbach hatte den rund 70 Haushalten am 22. Februar die Fernwärme abgeschaltet. Kurzzeitig waren auch Internet und Telefon betroffen. Informiert habe die EVW die Anwohner erst am Abend vorher – via E-Mail und Postwurfsendung, hieß es.

Bildrechte: BR/Patrick Viertl
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Die betroffene Neubausiedlung "Roither Berg" in Wenzenbach von oben.

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