Fast genau fünf Jahren ist es her, dass der Wecker von Corinna Schwab in einer Nacht besonders früh klingelt. Mitten in der Nacht stehen bei den Olympischen Spielen in Rio 400-Meter-Rennen auf dem Programm. Corinna Schwab, damals 17, will mitfiebern - auch wenn es erst die Halbfinals sind. "In dem Moment denkt man sich, whoa, kann ich auch mal so schnell rennen? Und jetzt bin ich selber in der Situation", sagt Corinna Schwab heute.
Von der Junioren-Oberpfalzmeisterin zur besten Deutschen
Schwab, geboren in Schwandorf und aufgewachsen in Hiltersdorf bei Amberg, ist dieses Jahr die schnellste Deutsche über 400 Meter. Mit ihrer Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio geht für sie ein Traum in Erfüllung. Schon im Nachwuchs beim TV Amberg macht sie auf sich aufmerksam. Sie wird Oberpfalz-Meisterin, dann bayerische Meisterin, doch auch das ist ihr zu wenig. "Mit den Erfolgen will man immer mehr. Als bayerische Meisterin habe ich mir gedacht, jetzt willst du auch deutsche Meisterin werden und so schaukelt sich das hoch", sagt Schwab.
Das Talent bleibt auch den Eltern nicht verborgen. "Man hat schon von Anfang an gesehen, dass sie flott unterwegs ist. Wenn sie dahinter bleibt, war klar, sie kann was erreichen. Wir sind wahnsinnig stolz", sagt ihre Mutter Beate.
2018: Wechsel nach Chemnitz
Die 22-Jährige hat für den Erfolg viel in Kauf genommen. Sofort nach dem Abitur macht sie sich auf den Weg nach Chemnitz. Dort will sie unter noch professionelleren Bedingungen trainieren. Das Ankommen in der neuen Umgebung war nicht leicht, vor allem, weil sie sich gleich zu Beginn den Fuß bricht und mehrere Monate pausieren muss. "Das war schon schwierig, von Zuhause ausziehen war schon ein großer Schritt. Aber nichts passiert ohne Grund. Vielleicht war es gut, dass es so passiert ist", sagt Corinna Schwab.
Olympia-Teilnahme eine "riesen Ehre"
Spätestens die Olympia-Qualifikation hat die Start-Schwierigkeiten vergessen gemacht. Jetzt kurz vor den ersten Spielen steigt neben der Vorfreude aber auch ein wenig die Nervosität. "Das ganze Prozedere drum herum, wie alles abläuft, das hat man noch nicht gemacht", sagt Schwab. Am Ende sei es aber eine "riesen Ehre", sich bereits in ihrem Alter mit den Besten der Welt messen zu können. "Das macht einen extrem stolz", sagt Schwab.
- Zum Artikel "Corona, Hitze, Sponsoren weg - Olympiaauftakt mit Sorgen"
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