Vier Welpen auf einem Waldweg im Lkr. Eichstätt
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Radlerin filmt vier Wolfswelpen im Landkreis Eichstätt

Eine Radlerin hat in einem Wald im Landkreis Eichstätt vier Welpen gefilmt. Nun ist bestätigt, dass es sich um Wolfswelpen handelt. Somit hat Bayern ein weiteres Rudel der seltenen, geschützten Tiere. Doch es werden wohl nicht alle überleben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eine Radlerin hat am vergangenen Montagabend (26.6.) in einem Wald im westlichen Landkreis Eichstätt vier Wolfswelpen gefilmt. Zu sehen ist, wie vier Welpen auf einem Waldweg am Boden schnuppern. Als sie die auf sie zufahrende Fahrradfahrerin bemerken, laufen sie in verschiedene Richtungen in den Wald. Sowohl das Landesamt für Umwelt als auch Willi Reinbold, Wolfsbeauftragter des Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) für Bayern, haben bestätigt, dass es sich dabei um Welpen von Wölfen handelt. Das sei anhand der Schwanzhaltung, der Statur und ihrer Laufart eindeutig zu erkennen. Somit gibt es in Bayern nun ein weiteres – wohl fünftes – Wolfsrudel.

Wölfe finden im Wald genug zu fressen

Die Eltern der vier Welpen sei ein Wolfspaar, das Reinbold schon seit September 2022 beobachtet. Die Identität des Rüden sei noch nicht geklärt, aber die Fähe stamme aus einem Rudel aus dem Veldensteiner Forst (Lkr. Bayreuth). Das Paar habe im Landkreis Eichstätt noch keine Nutztiere gerissen, sondern lebe im Wald "wie im Schlaraffenland". Denn dort gebe es genug Rehe oder Wildschweine als Nahrung für sie, so Reinbold. Die Wölfe würden den Jägern jedoch keine Konkurrenz machen. Die Risse, die es im Landkreis gegeben hatte, stammten, nach Reinbolds Angaben, von einem anderen Rüden, der nicht zum Rudel gehört.

Keine Gefahr für Menschen oder Nutztiere - jedoch für Hunde

Von dem neuen Rudel gehe keine Gefahr für Menschen oder Nutztiere aus, sagt Reinbold. Er appelliert allerdings, Hunde in diesem Gebiet an die Leine zu nehmen. Wölfe akzeptieren keine anderen Wolfsrüden oder freilaufende Hunde in ihrem Rudelgebiet. Sie könnten die Hunde daher angreifen.

Ein Rudelgebiet umfasst circa 250 Quadratkilometer. Allein schon, weil es nur begrenzte Gebiete und ein begrenztes Nahrungsangebot gibt, könnten sich Wölfe nur langsam und "nicht unendlich" vermehren, so Reinbold. Seiner Meinung nach hätte Bayern aber Platz für 40 bis 50 Reviere.

Hälfte der Welpen stirbt im ersten Lebensjahr

Von den vier gefilmten Welpen werden nicht alle überleben, erklärt Reinbold. Denn: Im Durchschnitt überlebt pro Wurf nur die Hälfte aller Welpen das erste Lebensjahr. Die anderen sterben im Straßenverkehr oder aufgrund von Krankheiten. Die Rüden, die überleben, verlassen mit rund eineinhalb Jahren ihr Rudel. Da die Landschaft durch Autobahnen, Wohngebiete oder Bahnstecken zerschnitten ist, ist es für Rüden schwer, Weibchen zu finden, mit denen sie sich fortpflanzen können. Der Genpool von Wölfen sei sehr klein. Inzucht sei bei Wölfen - wie bei fast allen Wildtieren - ein Problem.

Eine Radfahrerin hat in einem Waldstück im Landkreis Eichstätt Wolfswelpen gesichtet.
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Eine Radfahrerin hat in einem Waldstück im Landkreis Eichstätt Wolfswelpen gesichtet.

Dieser Artikel ist erstmals am 30.06.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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