Wolf steht in einem Gehege zwischen Bäumen (Symbolbild).
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Klaus-Dietmar Gabbert

Im Altmühltal gilt bislang ein Wolf als standorttreu.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Neue Wolfsverordnung: Abwarten statt Aktionismus im Altmühltal

Im Altmühltal sind mindestens drei Wölfe unterwegs. Einer gilt als standorttreu. Es gab wiederholt Schafsrisse. Dennoch sehen die Verantwortlichen im Eichstätter Landratsamt keinen Grund, sofort die neue Wolfsverordnung des Freistaats anzuwenden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Wölfe im Altmühltal haben vorerst auch mit der neuen Wolfsverordnung des Freistaats, die den Abschuss schon nach nur einem Riss erlaubt, nichts zu fürchten. Man werde mit der neuen Verordnung nicht in Aktionismus verfallen, so die erste Reaktion aus dem Landratsamt. Es seien noch sehr, sehr viele Fragen offen. Rechtsbegriffe und Auslegungsoptionen seien noch nicht konkret, heißt es auf BR-Anfrage. Die Untere Naturschutzbehörde, die künftig zuständig sein wird, sei noch nicht vorbereitet – personell sei man dafür noch nicht gerüstet, und auch Abläufe seien noch zu klären. Auch hier sind aus Sicht des Landratsamtes noch viele Fragen ungeklärt.

LBV-Wolfsberater: "Abschuss ist kein Herdenschutz"

Dazu kommt, dass im Landkreis Eichstätt – anders als in Landkreisen im Alpenvorland – keine Weidegebiete ausgewiesen sind, die nicht schützbar sind. Das heißt: Erst wenn ein Wolf sich mehrfach Menschen oder Ortschaften nähert, kann eine Entnahme nach der neuen Verordnung vorgenommen werden. Diese Nachweise zu erbringen und diese zu überprüfen, sei schwierig, meint Willi Reinbold, Wolfsberater vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) der Kreisgruppe Eichstätt. "Abschuss ist kein Herdenschutz", sagt Reinbold. Vielmehr müsse der "Aktionsplan Wolf" aus dem Jahr 2019 konsequent umgesetzt werden, um so Weidetiere flächendeckend zu schützen.

Das Altmühltal ist eines von sieben offiziellen Wolfsgebieten in Bayern. Die Ausweisung als Wolfsgebiet ist vor allem für Weidetierhalter von Bedeutung. Sie haben dann Anspruch auf staatliche Förderung beim Bau oder der Anschaffung von Herdenschutzmaßnahmen wie Elektrozäunen, Nachtpferchen oder Hunden.

Genaue Zahl der Wölfe im Altmühltal unbekannt

Im Altmühltal gibt es einen Wolf, der als standorttreu bezeichnet wird, also dauerhaft hier lebt. Zudem haben verschiedene Nachweise belegt, dass derzeit mindestens noch zwei weitere Wölfe im Gebiet unterwegs sind. Experten gehen allerdings von mehr als drei Tieren aus. Ein Wolf, der aus Brandenburg stammt, hat bereits Schafe gerissen. Im Oktober tötete er mehrere Tiere in Mörnsheim im Landkreis Eichstätt. Ein weiterer Schafsriss im Januar in Ingolstadt konnte auch ihm zugeordnet werden.

Vor wenigen Tagen wurde ein Schafsriss in Adelschlag (ebenfalls Kreis Eichstätt) gemeldet. Hier steht der endgültige Nachweis noch aus, ob es tatsächlich ein Wolf war. Davon sei auszugehen, sagen Fachleute. Sie halten in diesem oder dem nächsten Jahr Wolfsnachwuchs im Altmühltal für möglich. Zwei Wölfe seien in den vergangenen Monaten immer wieder gemeinsam gesehen worden.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!