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Verweste Leiche: 75-Jähriger festgenommen, Opfer identifiziert

Verweste Leiche: 75-Jähriger festgenommen, Opfer identifiziert

Nach dem Fund einer verwesten Leiche in einem Keller in Haar bei München hat die Polizei einen 75-Jährigen festgenommen. Die Person, die gefunden wurde, soll die 62-jährige Partnerin des Tatverdächtigen gewesen sein.

Die Polizei hat im Fall der letzte Woche aufgefundenen verwesten Frauenleiche einen 75-jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Das Polizeipräsidium München teilte auf einer Pressekonferenz weitere Details mit.

Opfer: 62-jährige Partnerin des Tatverdächtigen

Das Opfer konnte inzwischen identifiziert werden: Es handelt sich um eine 62-jährige Münchnerin, die seit Mitte 2021 vermisst wurde. Nach jetzigem Erkenntnisstand der Polizei waren der 75-Jährige und die 62-Jährige vor der Tat ein Paar, wohnten aber nicht zusammen. Als die Münchnerin im Sommer von einer Kontaktperson vermisst gemeldet wurde, liefen sämtliche Fahndungsmaßnahmen ins Leere. Auch eine Verbindung zu dem jetzt festgenommenen 75-Jährigen ergab sich bei den damaligen Ermittlungen offenbar nicht.

Spaziergänger wird von 75-Jährigem angesprochen

Am Donnerstag nahm der offene Vermisstenfall dank eines Zeugen eine unerwartete Wendung, seitdem ermittelt die Mordkommission. Ein Spaziergänger war am Abend in Haar auf dem Gelände einer psychiatrischen Klinik (kbo-Isar-Amper-Klinikum) von dem 75-jährigen Tatverdächtigen angesprochen worden, ob er ihm helfen könne, den herausgefallenen Inhalt einer Mülltonne wieder hineinzubefördern. Der Spaziergänger hatte dem Augenschein nach sofort den Verdacht, dass es sich dabei um einen Leichnam handelte, er ging deshalb weiter, ohne zu helfen. Als er kurz darauf den Verdacht einem Nachbarn schilderte, rief dieser die Polizei.

Polizei findet Leiche im Keller des 75-Jährigen

Mehrere Streifen fuhren daraufhin zu dem betroffenen, frei zugänglichen Büro- und Wohngebäude, konnten dort aber zunächst weder den 75-Jährigen, noch eine Mülltonne oder eine Leiche feststellen. Allerdings nahmen sie Verwesungsgeruch wahr. Darum wurde das Gebäude umstellt und abgesucht. Im Haus trafen sie dann den 75-Jährigen mit leeren Plastiktüten in der Hand an. Im Eingangsbereich des Kellers entdeckten die Einsatzkräfte unter Umzugskartons eine verweste, weibliche Leiche, eingewickelt in ein Spanntuch und Plastiktüten. Die leere Mülltonne befand sich ebenfalls im Keller.

75-Jähriger wird nach Widersprüchen in Aussage festgenommen

Der 75-Jährige wurde zunächst als Auffindezeuge vernommen, verwickelte sich dabei aber in Widersprüche, so dass gegen ihn bereits am Freitag Haftbefehl erging. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags, nicht wegen Mordes. Bislang habe man keine Mordmerkmale wie Heimtücke oder Habgier feststellen können, so Sprecherin Anne Leiding von der Staatsanwaltschaft München I, dies könne sich aber im Rahmen der weiteren Ermittlungen noch ändern.

Der Tatverdächtige ist bereits mehrfach wegen Sexualdelikten in Erscheinung getreten und wohnte in dem Gebäude, in dem die Leiche gefunden wurde. Er befand sich seit Jahren in psychiatrischer Behandlung und war deshalb auch in entsprechenden Einrichtungen untergebracht.

Motiv und Tat: Noch viele offene Fragen

Bezüglich eines Motivs und der Tatumstände gibt es noch viele offenen Fragen, erklärte Stephan Beer, Leiter der Mordkommission. Bei der Obduktion am Freitag konnten bei der Verstorbenen massive Gewalteinwirkungen in Form von Schnitt- und Stichverletzungen festgestellt werden. Dass der Leichnam verwest war, lässt darauf schließen, dass die 62-Jährige vor Wochen oder Monaten getötet worden sein könnte. Zu der Frage, wo und wie der 75-Jährige den Leichnam seitdem versteckt hat, wollten sich Staatsanwaltschaft und Mordkommission aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.

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