Aus der Hand des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder erhält Altkanzlerin Angela Merkel den Bayerischen Verdienstorden.
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Aus der Hand des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder erhält Altkanzlerin Angela Merkel den Bayerischen Verdienstorden.

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Verdienstorden für Merkel: "Langweilig war es selten"

Ministerpräsident Söder hat Alt-Kanzlerin Merkel in München den Bayerischen Verdienstorden verliehen. Sie habe es verdient, sagt Söder. Merkel spricht von einer "immer spannenden" Zusammenarbeit mit der CSU und "Kompromissen nach langem Ringen".

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Blutdrucksenker besorgen": Das sei der Rat von Angela Merkel (CDU) an ihn gewesen, als 2005 nach der Bundestagwahl bei den Koalitions-Vorbereitungen im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin alle plötzlich ganz hektisch waren. Die damaligen Parteichefs der SPD, Franz Müntefering, und CSU, Edmund Stoiber, hatten entschieden, nicht in die Regierung einzutreten.

So erzählt es Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Laudatio in der Münchner Residenz. Das werde er nie vergessen. "In der Ruhe liegt die Kraft", fügt Söder schmunzelnd hinzu. Daran arbeite er noch. Angela Merkel habe "Nerven wie Drahtseile", habe ihr Gegenüber teilweise "totgesessen" und am Ende ihre Ziele immer konsequent verfolgt. "Manchmal auch hart", sagt Söder. Ein Konflikt mit ihr habe sich selten gelohnt.

Söder: "Respekt vor einer großen Lebensleistung"

Ihn habe Merkel vor allem in der Corona-Krise überzeugt. Bayern sei von Anfang an besonders betroffen gewesen. "Damals war keiner da, um uns zu helfen - du schon!" Mit der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens gehe es dem Freistaat auch darum, danke zu sagen und Respekt zu zeigen, "Respekt vor einer großen Lebensleistung". Merkel habe bewiesen, dass sie den Mut und den Kompass hatte, schwere Entscheidungen zu treffen.

Wenn sich die CSU "ab und zu mal bisschen kritisch" gegenüber der Bundeskanzlerin zeigte, so hätte das allein an der "Leidenschaft und Vitalität für politische Prozesse" gelegen - als "Gegenmodell zu der preußischen Sanftheit", sagt Söder und bedankt sich für das "gute Miteinander". Nach Streitigkeiten sei Merkel mit dem "bayerischen Temperament" am Ende immer ganz gut umgegangen.

Merkel: "Verhältnis CSU/CDU nie ganz spannungsfrei"

"Langweilig war's selten" revanchiert sich die Alt-Kanzlerin in ihrer Dankesrede. "Es war immer spannend mit dem Freistaat und mit der CSU zusammenzuarbeiten." Sie habe in den 16 Jahren als Bundeskanzlerin, wie alle ihre Vorgänger, erlebt, dass das Verhältnis Bayerns zur Bundesregierung, ebenso wie das Verhältnis von CSU und CDU "nie ganz spannungsfrei" war. Der Festakt sei aber nicht der Ort und die Zeit, um darüber in aller Ausführlichkeit zu sprechen.

"Was zählt, ist das, was hinten rauskommt", zitiert Merkel ihren Vorgänger Helmut Kohl (CDU). "Und das waren immer, zum Teil nach langem Ringen, gemeinsame Lösungen, Kompromisse, die in den allermeisten Fällen Deutschland und Bayern genutzt haben." Daher empfinde sie bei der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens Freude.

Zweithöchster Orden des Freistaats Bayern

Der Bayerische Verdienstorden wurde 1957 vom damaligen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner (SPD) gestiftet und ist nach dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst der zweithöchste Orden des Freistaats Bayern. Eine Besonderheit ist, dass die Zahl der lebenden Ordensträger auf 2.000 begrenzt ist.

Verliehen wurde er in der Vergangenheit an Politiker und Unternehmer sowie Sportler oder Künstler. Auch ehemalige Bundeskanzler wie Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Helmut Kohl, sowie die Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog waren Träger des Bayerischen Verdienstordens.

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