Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang und seine Delegation waren heute zu Besuch in München.
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Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang und seine Delegation waren heute zu Besuch in München.

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Residenz, BMW, Siemens: Chinas Regierungschef in München

Nach den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin reiste die Delegation um Ministerpräsident Li Qiang noch nicht aus Deutschland ab – sondern weiter nach Bayern. Hier traf sie Ministerpräsident Söder und hochrangige Wirtschaftsbosse.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang und seine Delegation wurden am Dienstag von Staatsminister Florian Herrmann am Münchner Flughafen begrüßt. Denn nach den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin reiste die Delegation um Ministerpräsident Li Qiang noch nicht aus Deutschland ab – sondern weiter nach Bayern. In der bayerischen Landeshauptstadt traf sie Ministerpräsident Söder und hochrangige Wirtschaftsbosse. China ist der größte Handelspartner für Bayern – aber die Bilanz verschiebt sich immer mehr zugunsten der Chinesen.

  • Zum Artikel: Bayern in der chinesischen Subventionsfalle?

Weniger bayerische Waren in China

Allein im ersten Quartal dieses Jahres legten die Importe aus China nach Bayern um 15 Prozent zu, während weniger bayerische Waren dorthin verkauft wurden als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Ein Grund sei der Ukraine-Krieg, so Bayerns IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl exklusiv gegenüber BR24. Denn als Russland als Quelle wegfiel, hätten viele bayerische Firmen stattdessen verstärkt in China eingekauft. Gößl sieht noch andere Punkte, die schwierig sind in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bayern und China: "Wir erwarten von China, dass die Repressalien, die in China mittlerweile spürbar sind bei jedem Unternehmen aus dem Ausland, wieder eingefangen werden." Auch das Thema Spionage gehe weder los, und das obwohl beide Seiten höchstes Interesse an Stabilität hätten: "China vermutet, dass hinter jedem ausländischen Engagement etwas Böses stecken könnte. China hat ein Interesse an Stabilität, das höchste Interesse. Aber wir auch."

Chinesen besuchen BMW und Siemens

Manfred Gößl zählte zu den hochrangigen Gästen aus der Wirtschaft, die beim feierlichen Abendempfang für den chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang in die Münchner Residenz geladen waren. So saß BMW-Chef Oliver Zipse beim Abendessen neben Li Qiang. Und vor dem Weiterflug der Chinesen nach Frankreich besucht die Delegation am Mittwoch noch die Dax-Konzerne BMW und Siemens.

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Wegen des Besuchs der chinesischen Delegation kommt es in München am Mittwoch immer wieder zu kurzfristigen Straßensperrungen wie hier bei BMW.

Ganz klar: Als Standort der deutschen Hochtechnologie ist Bayern für China interessant. Auch deshalb führte der Abstecher nach München und nicht etwa nach NRW, wo rein zahlenmäßig sogar mehr chinesische Firmen angesiedelt sind. Die Initiative sei von der chinesischen Seite ausgegangen, so Ministerpräsident Markus Söder. Er sieht sich auf einer Linie mit der Bundesregierung und den USA: "Ich glaube, wir befinden uns in einer gemeinsamen diplomatischen Offensive, um einfach zu versuchen, wieder ins Gespräch zu kommen. Gar nicht reden ist der falscheste Weg. Miteinander reden bietet Chance zur Verbesserung."

Söder: Zusammenarbeit wichtig für Frieden in der Welt

Söder betonte, sein Bundesland werde – anders als Hamburg – keine Infrastruktur nach China verkaufen. Wichtig sei ihm, durch Investitionen in der Volksrepublik Arbeitsplätze in Bayern zu schaffen. Ohne, dass deshalb die Unterschiede der politischen Systeme ignoriert würden, sei der Besuch von Li Qiang ein bedeutsames Zeichen. Beim Abendessen in der Residenz beschwor der chinesische Regierungschef gemeinsame politische Interessen. Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit sei in diesen turbulenten Zeiten besonders wichtig - für den Frieden in der Welt.

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