Das britische Mädchen Maddie McCann verschwand 2007 bei einem Urlaub in Portugal.
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Das britische Mädchen Maddie McCann verschwand 2007 bei einem Urlaub in Portugal.

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Verdächtiger im Fall Maddie wegen anderer Taten angeklagt

Er soll verantwortlich sein für das mysteriöse Verschwinden der kleinen Maddie McCann, doch laut Staatsanwaltschaft Braunschweig hat der 45-Jährige aus dem Raum Würzburg noch weitere Verbrechen begangen. Jetzt wurde er angeklagt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der 45-jährige, aus Bergtheim bei Würzburg stammende Christian B. soll verantwortlich sein für das Verschwinden der dreijährigen Madeleine "Maddie" McCann aus einer Appartementanlage im portugiesischen Praia da Luz vor 15 Jahren. Nachweisen konnte man ihm die Tat bislang nicht. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat gegen ihn aber jetzt wegen mehrerer Sexualstraftaten angeklagt. Es gehe um drei Fälle schwerer Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern, teilte die niedersächsische Justizbehörde am Dienstag mit.

B. sitzt derzeit Haftstrafe ab

Der 45-Jährige soll die Taten zwischen Ende Dezember 2000 und Juni 2017 in Portugal begangen haben. Derzeit sitzt er für die Vergewaltigung einer US-Amerikanerin im Jahr 2005 im portugiesischen Praia da Luz eine siebenjährige Haftstrafe ab. Genau dort verschwand am 3. Mai 2007 aus einem Ferienappartement die damals dreijährige Madeleine Beth McCann aus Großbritannien, Maddie genannt. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Der mysteriöse Fall sorgt immer noch weltweit für Schlagzeilen.

Angeklagte Taten zwischen 2000 und 2017

Angeklagt wurde Christian B. nun wegen mehrerer Vergewaltigungen. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, soll B. die ihm zur Last gelegten Taten in den Jahren 2000 bis 2017 in Portugal begangen haben. Die Opfer waren demnach Mädchen und Frauen zwischen etwa zehn sowie rund 70 bis 80 Jahren. Sie sind demnach teilweise unbekannt. In mehreren Fällen verweisen die Ermittler aber auf Videoaufnahmen der Taten, die der Beschuldigte selbst aufnahm. In einem Fall wurde er vor Ort von der Polizei festgenommen. Konkret legen die Ermittlerinnen und Ermittler B. drei Vergewaltigungen von Jugendlichen und Frauen in Ferienwohnungen, Appartements und vergleichbaren Objekten zwischen 2000 und 2006 vor. Demnach soll der Beschuldigte in die Räume eingedrungen sein, um seine Opfer zu fesseln, brutal zu misshandeln und zu missbrauchen.

Verteidiger hält Beweislage für dürftig

Der über 100 Seiten umfassenden Anklageschrift seien mehrjährige, intensive und aufwendige Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern durch das Bundeskriminalamt vorangegangen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bei dem 45-Jährigen handele es sich um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter, der unter anderem auch wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden sei. Der Verteidiger des Verdächtigen sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Vorwürfe seien schon länger bekannt, an der Sachlage habe sich nichts geändert. "Ich halte die Beweislage in allen Fällen für dürftig", betonte er. Das Gericht müsse zunächst über die Zulassung der Anklage entscheiden.

Mit Material von dpa und AFP

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