Ein Mädchen gibt den Schulhühnern ein Salatblatt
Bildrechte: BR/Renate Roßberger

Die Schulhühner werden gut versorgt

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Unterrichtsfach "Huhn" an der Grund- und Mittelschule Teisnach

Schulgärten gibt es schon seit Jahren. Einige Schulen haben sich dafür auch eigene Hühner angeschafft, zum Beispiel die Grund- und Mittelschule Teisnach im Bayerischen Wald. Die Kinder sind begeistert.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Jeden Morgen vor der Schule sperren ein paar Siebtklässler den Hühnerstall mit Voliere auf, der im Garten vor der Grund- und Mittelschule Teisnach steht. Sie füttern die vier Zwerg-Brahma-Hennen, geben ihnen frisches Wasser. Das Ganze abends noch mal. In der Pause werden die frischgelegten Eier eingesammelt. Einmal pro Woche steht Stallausmisten auf dem Programm.

Mit dem Huhn auf Du und Du

Die Kinder wechseln sich mit all diesen Arbeiten ab, auch an den Wochenenden und in den Ferien. Es macht ihnen Spaß, denn die Schulhühner sind eine Abwechslung zum Lernen und außerdem alles andere als langweilig. Die Kinder haben längst gelernt, wie man sie in den Stall zurücklocken kann, wenn sie mal Freilauf im eingezäunten Schulgarten hatten, dass man sie beim Eierlegen keinesfalls stören darf und dass sie untereinander ganz verschieden kommunizieren. Denn Hühnergegacker ist nie gleich.

Bewusstsein schaffen für Natur und Nutztiere

Die Idee zum Schulhühnerprojekt hatte 2018 Schulleiterin Irene Luber: "Weil viele Kinder gar nicht wissen, wo die Lebensmittel herkommen. Man kann die Einstellung zu Nutztieren fördern, die Wertschätzung für Natur und Lebewesen, oder zeigen, wie lang es eigentlich braucht, bis ein Ei gelegt ist. Für einen Kuchen brauche ich aber vier oder fünf Eier, also muss ich warten."

Die Hühner stärken den Zusammenhalt bei den Kindern

Die Religionslehrerin Marlene Aigner, die das Schulhühnerprojekt betreut, findet, dass das Projekt den Zusammenhalt der Kinder und ihr Verantwortungsbewusstsein enorm stärkt. Es sei gar kein Problem, den täglichen Hühnerdienst zu organisieren. Die Eier werden immer am Freitag an die Lehrer verkauft, für 50 Cent das Stück. Mit dem Geld kann man wieder Futter kaufen. Die Eier vom Wochenende dürfen die Kinder mit heim nehmen. Sie posten dann begeistert Fotos, was sie damit gemacht haben, zum Beispiel Rührei oder Pfannkuchen. Der Hühnerstall wurde im Werkunterricht gebaut.

Beratung durch die regionalen Geflügelzüchter

Richard Gruber, der Vorsitzende des Kreisverbands Bayerwald der Rassegeflügelzüchter, berät die Schule, zum Beispiel auch, wenn es um die vorgeschriebenen Impfungen für die Tiere geht. Die Eier, aus denen die vier späteren Schulhennen geschlüpft sind, wurden sogar in einem Brutapparat in der Schule aufgebaut. So konnten die Kinder es beobachten - das war natürlich extrem spannend. Richard Gruber will mit dem Projekt Nachwuchs für die Geflügelzüchtervereine gewinnen. Hühnerhaltung liegt auch bei Privatleuten im Trend. Die Vereine beraten immer mehr Leute, die sich eigene Hühner im Garten halten wollen.

"In den Gärten geht das gut. In Siedlungen sollte man aber Hennen ohne einen Gockel halten, wegen der Lautstärke." Richard Gruber, Kreisverband Bayerwald der Rassegeflügelzüchter

Man kann sich auch beraten lassen, wie groß ein Hühnerstall oder eine Voliere sein muss, welche Hühnerrasse am besten geeignet ist und was man eigentlich genau füttert. Hühner brauchen zweimal am Tag Futter und täglich ganz frisches Wasser. Man braucht also eine Vertretung, wenn man in Urlaub fährt. Ausmisten reicht auch alle 14 Tage, empfiehlt Richard Gruber. Aber das hängt davon ab, wieviel Platz die Hühner haben. Hühner sind außerdem "wintertauglich", sagt er. Voraussetzung ist ein geschlossener Unterstand, in dem die Tiere vor Zugluft geschützt sind.

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