Die Tunnel-Baustelle am Georgsberg
Bildrechte: BR/Martin Gruber

Die Tunnel-Baustelle am Georgsberg

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Tunnelbau in Passau: Erste Sprengungen am Georgsberg

Am Passauer Georgsberg entsteht ein umstrittener Rad- und Fußgängertunnel. Dieser wird durch den Berg gebaut, weswegen etliche Sprengungen stattfinden müssen – etwa zehn pro Woche. Das Projekt dauert bis Mitte November.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

In Passau hat am Mittwoch ein umstrittenes Bauprojekt begonnen. Durch den Georgsberg - bei vielen auch als "Oberhausberg" bekannt - wird ein Tunnel für Fußgänger und Radfahrer gebaut, beziehungsweise gesprengt. Die erste Sprengung erfolgte Mittwochnachmittag.

Sprengungen: Mehrere Wochen zweimal täglich

Weitere sollen in der Zeit danach zwei Mal täglich über die Bühne gehen – und zwar werktags immer um 6 Uhr früh und um 14 Uhr nachmittags, am Samstag jeweils um circa 6 Uhr früh.

Deshalb müssen zu diesen Zeiten für etwa drei bis fünf Minuten einige Straßen gesperrt werden: die B12 und die B388 stadteinwärts, außerdem die Ferdinand-Wagner-Straße stadtauswärts, die Freyunger Straße stadteinwärts und die Halser Straße ebenfalls stadteinwärts. Die Sperrung gilt auch für Fußgänger und Radfahrer.

Die Sprengungen werden einige Wochen dauern, nach BR-Informationen bis etwa Mitte November. Allerdings werde auf Straßensperrungen verzichtet, sobald aufgrund des Baufortschritts für den öffentlichen Verkehr keine Gefahr mehr besteht.

Anwohner bekommen zweimal täglich Sprengung mit

Die ersten Sprengarbeiten für den über 100 Meter langen Fahrrad- und Fußgängertunnel am Passauer Georgsberg sind über die Bühne gegangen. Die Anwohner kriegen nach einer kurzen BR-Umfrage den Lärm zwar mit, fühlen sich über nicht sonderlich gestört. Eine Frau: "Es macht schon einen mords Duschera. Aber ich fands nicht so schlimm". Ein älter Mann, der direkt neben der Sprengstelle wohnt: "Heute Früh beim Kaffeekochen gedacht, die Kaffeemaschine explodiert. Hab fast einen Herzschlag bekommen, auch deswegen, weil ich nicht drauf gefasst war. Aber es ist schon auszuhalten." Andere Anwohner äußern sich ähnlich. Fertig sein soll die knapp drei Meter breite Röhre Ende nächsten Jahres.

Verkehrsbehinderungen sind bislang ebenfalls ausgeblieben.

Tunnel seit vielen Jahren sehr umstritten

Die Pläne zum Bau eines Fahrrad- und Fußgängertunnels durch den Georgsberg beschäftigen die Passauer schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Eine Bürgerinitiative wollte bis vor Kurzem noch einen Baustopp erwirken. Ihre Hauptargumente: Wegen der bereits bestehenden Tunnelröhren mache ein extra Durchstich wenig Sinn. Es gebe keine vernünftige Anbindung an ein bestehendes Radwegenetz. Außerdem seien die Kosten zu hoch. BI-Sprecher Willi Schmöller: "Der Tunnel steht ohne Anbindung in der Landschaft. Man baut hier nur etwas, weil es vom Bund finanziert wird. Das Geld spielt anscheinend keine Rolle."

2013 beendete das Ergebnis eines Bürgerentscheids die Planungen fürs erste. Seit 2019 wurden dann erneut Unterschriften für das Tunnelprojekt gesammelt. Im Jahr darauf wurde die Realisierung beschlossen. Mit dem Tunnel soll die nördlich gelegene Ilzstadt für Fußgänger und Radfahrer besser an das Passauer Stadtzentrum angeschlossen werden. Die Kosten liegen nach letzten Schätzungen bei etwa 5,6 Millionen Euro. Den Großteil übernimmt der Bund. Der Anteil der Stadt liegt bei gut einer Million Euro.

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