Rund 650 Bamberger Mütter und Neugeborene müssen sich auf Tuberkulose testen lassen. Der Grund: Auf der Entbindungsstation des Klinikums Bamberg hat eine Krankenschwester gearbeitet, die sich mit Tuberkulose angesteckt hatte.
Hotline für besorgte Bürger
"Es gibt keinen Grund zur Panik. Dennoch wollen wir den Schutz der Bevölkerung absolut sicher stellen", betonte der Bamberger Landrat Johann Kalb (CSU) bei einer Pressekonferenz am Montag (30.04.18). Fragen von besorgten Bürgern beantwortet das Bamberger Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 0951/85 67 3.
Kaum Tuberkulose-Risiko für Mütter
Bei Erwachsenen besteht Ansteckungsgefahr auf Tuberkulose nur, wenn sie insgesamt mindestens acht Stunden in einem geschlossenen Raum intensiven Kontakt zum Erkrankten hatten. Die Gefahr einer Tuberkulose-Erkrankung für Mütter, die im Bamberger Klinikum entbunden haben, ist also sehr gering.
Gefahr für Neugeborene
Für Neugeborene ist die Gefahr größer: Babys, die die betroffene Krankenschwester im Kinderzimmer betreut hat, könnten anfälliger sein. Kontakt zur Erkrankten hatte laut Schätzung der Klinik-Verantwortlichen jedes zehnte bis zwanzigste Kind, das hier seit Jahresanfang auf die Welt kam.
Untersuchung von 650 Müttern und Babys
Auch wenn das Infektionsrisiko gering ist, wird das Umfeld der Krankenschwester engmaschig untersucht. In einem ersten Schritt wollen die Amtsärzte alle rund 650 Mütter und Neugeborenen, die sich seit Anfang 2018 auf der Entbindungsstation aufgehalten haben, untersuchen.
Dazu wird ein Hauttest vorgenommen, der allerdings erst acht Wochen nach dem Kontakt mit der erkrankten Person gemacht werden kann. Mütter, die also vor zwei Monaten oder früher entbunden hatten, können sich und ihre Babys nun testen lassen. Amtsarzt Heinz Wagner appelliert an alle Betroffenen, diesen Zeitraum einzuhalten.
Babys genau beobachten
In der Zwischenzeit sollten Eltern ihre Babys genau beobachten: Trinkschwäche, Apathie oder Freudlosigkeit könnten Anzeichen für eine Tuberkulose sein.
Tests auch am Feiertag
Das Bamberger Gesundheitsamt hat für die Hauttests auch am 1. Mai geöffnet. In den nächsten Wochen soll entschieden werden, ob auch Mütter und Neugeborene aus dem vergangenen Jahr untersucht werden müssen.
Mehr Tuberkulose-Fälle in Bamberg
Insgesamt verzeichnet das Bamberger Gesundheitsamt wieder häufiger Tuberkulose-Erkrankungen. Im Jahr 2017 habe es mehr als 50 Fälle gegeben, so Amtsarzt Wagner. Tuberkulose wird häufig erst spät erkannt, weil sie keine typischen Symptome hat. Gerade sportliche Menschen spüren anfangs nur einen leichten Husten. Weitere Anzeichen sind Appetitverlust, Gewichtsabnahme und Müdigkeit. Husten von Blut tritt erst im Endstadium auf.