Hörsaal der FAU Erlangen Nürnberg.
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Die Hochschulen in Bayern sollen in diesem Winter 15 Prozent Energie einsparen. In vielen Vorlesungssälen wird es kühler.

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Trotz Energiekrise: Studierende sollen nicht frieren müssen

Trotz Energiekrise: Studierende sollen nicht frieren müssen

Heizungen herunterdrehen, Licht ausschalten – Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Einige fränkische Hochschulen wollen ihre Studierenden jedoch nicht im Kalten sitzen lassen und drehen die Heizungen wieder auf, zumindest punktuell.

Über dieses Thema berichtet: Rundschau Magazin am .

Die Temperaturen sinken. Damit wir mit dem gespeicherten Gas gut über den Winter kommen, ist Energiesparen angesagt – nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. So sollen die bayerischen Hochschulen beispielsweise laut Kabinettsbeschluss 15 Prozent Energie einsparen. Egal ob in Nürnberg, Erlangen, Ansbach, Hof, Bayreuth oder Bamberg: in den Hochschulen werden die Heizungen runtergedreht. Einige Hochschulen wollen die Studierenden trotzdem nicht frieren lassen und haben "Wärmeinseln" eingerichtet: einzelne Räume oder Bereiche, in denen es wieder wärmer werden soll.

  • Energiekrise: An Uni und Hochschule wird es wärmer und dunkler

Cafeteria und Bibliothek als Wärmeinseln

Die Evangelische Hochschule Nürnberg (EVHN) heizt die Cafeteria sowie die Lese- und Lernräume der Bibliothek auf 21 bis 22 Grad hoch. "Damit möchte die Hochschule den Studierenden ermöglichen, bei angenehmen Raumtemperaturen zu lernen und sich zu treffen", heißt es zur Begründung. Gerade nach den Corona-bedingten Online-Semestern sei "der persönliche Austausch und das Leben an der Hochschule besonders wichtig".

Ursprünglich hatte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern (ELKB) als Trägerin der Evangelischen Hochschule Nürnberg beschlossen, die Regelung des Bundes umzusetzen und unter anderem Arbeits- und Seminarräume nur noch auf maximal 19 Grad Celsius zu heizen. Für die Cafeteria und die Bibliothek hat das Kuratorium der Hochschule eine Ausnahme gewährt. Ansonsten aber ergreife die EVHN "umfassende Energiesparmaßnahmen", erklärte Präsident Thomas Popp.

Flure der TH Ansbach bleiben unbeheizt

Ähnlich handhabt es auch die Technische Hochschule in Ansbach. Die Bibliothek fungiert dabei als Wärmeinsel. Die 1.200 Quadratmeter großen Räumlichkeiten werden auf 22 Grad Celsius geheizt. In den Hörsälen ist es dagegen aus Energiespargründen spürbar kühler: hier soll die Raumtemperatur 19 Grad nicht überschreiten. Alle Hallen und Eingangsbereiche, die nur als Durchgangsbereiche genutzt werden, würden dagegen gar nicht beheizt, heißt es weiter.

Uni Erlangen: Kein warmes Wasser auf Toilette

Die Universität Erlangen-Nürnberg hat ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls zum Energiesparen aufgerufen. Wie in allen öffentlichen Gebäuden des Freistaats, soll die Temperatur in Bürobereichen bei maximal 20 Grad Celsius liegen. Andere Bereiche der Uni, wie etwa Lager oder Technikräume, sollen lediglich frostfrei gehalten werden, und in den Toiletten gibt es kein Warmwasser mehr. Darüber hinaus wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende aufgerufen, sich ebenfalls am Energiesparen zu beteiligen – etwa indem sie Geräte nicht mehr im Standby-Modus laufen lassen und PCs abschalten, wenn sie nicht mehr benutzt werden.

Hochschule Coburg nutzt weniger Räume

Die Hochschule Coburg heizt ihre Seminarräume und Vorlesungssäle auf maximal 20 Grad Celsius. Darüber hinaus werde die Beleuchtung reduziert und es würden weniger Räume genutzt, so Kanzler Matthias Kaiser. Dabei müsse man aber jeden Fachbereich und jeden Raum einzeln betrachten. Dafür wurde eine eigene, hochschuleigene Taskforce "Energieeffizienz" ins Leben gerufen, die sich regelmäßig austauscht. Ein Maßnahmenkatalog soll gewährleisten, dass die Hochschule Coburg die geforderten 15 Prozent Energie einsparen kann.

In Hof wärmen sich Studierende gegenseitig

Auch an der Hochschule Hof wird Energie gespart. Geräte und Beleuchtung werden über Nacht ausgeschaltet, die Temperatur in den Räumen leicht gesenkt – jedoch nicht so stark, dass die Studierenden frieren müssen. Hochschulpräsident Jürgen Lehmann setzt offenbar darauf, dass viele Menschen in einem Raum die Temperatur steigen lassen. Er ruft die Studierenden nämlich dazu auf, in den Wintermonaten in möglichst großer Zahl auf den Campus zu kommen. Dadurch könnten sie Energie im privaten Bereich sparen. "Wir wollen unserer Verantwortung gegenüber den Studierenden gerecht werden und sie mit den Kosten der kommenden Monate nicht allein lassen", erklärte Lehmann in einer Mitteilung.

Keine Wärmeinsel an den Unis Bamberg und Bayreuth

Die Uni Bamberg erklärte BR24, dass die gesetzlichen Vorgaben beim Energiesparen umgesetzt würden. Demnach werden Arbeitsräume, Seminarräume, Hörsäle, Bibliotheksräume und Büros auf 19 Grad geheizt. Eine "Wärmeinsel" gibt es nicht. "Die Universitätsleitung ist sich bewusst, dass die Maßnahmen mit Einschränkungen und Unannehmlichkeiten für die Universitätsangehörigen verbunden sind", heißt es von der Uni Bamberg. Sie sei angehalten, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen und "möchte zugleich einen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise leisten". Ähnlich handhabt es die Universität Bayreuth. Die Lüftungsanlagen seien auf 19 Grad eingestellt. Dazu wurde die Außenbeleuchtung angepasst und die Flurbeleuchtung auf Zeitschaltuhr umgestellt.

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