Die goldenen Zeiten des Pferderennsports sind vorbei. Zeiten, in denen regelmäßig Tausende Zuschauer an die Rennbahnen gekommen sind. Zeiten, in denen sich vorm Wett-Totalisator lange Schlangen gebildet haben. Auf Pferde wird jetzt im Internet gewettet. Dennoch: Rennvereine, Pferdebesitzer sowie Jockeys und Fahrer setzen darauf, dass die Talsohle durchschritten ist.
Straubinger Trabrennverein der älteste in Deutschland
Josef Schachtner ist ein Eile: Renntag auf der Trabrennbahn in Straubing. Die Startzeiten, mittags mitten unter der Woche, sind ungewöhnlich. Sie werden bestimmt vom französischen Wettanbieter PMU. Die Franzosen halten den Rennbetrieb auf Bahnen wie der in Straubing am Leben, erklärt der Vorsitzende des Straubinger Trabrennvereins.
Sein Verein ist der traditionsreichste in Deutschland. Gegründet 1873, fast 150 Jahre Pferdegeschichte. Zunächst wurden die Leistungsprüfungen für Zuchtpferde auf dem heutigen Festplatz am Hagen ausgetragen, ehe der Verein 1901 auf die eigene Rennbahn umzog. Unübersehbar waren dort die Zeiten schon glanzvoller - aber der Rennbetrieb lebt: Die Zuschauer sind emotional dabei, teils mit vollem Körpereinsatz, wenn sie an der Bande ihre Pferde auf den letzten Metern anfeuern und versuchen, sie noch ein wenig schneller zu schreien.
Rund eine Million Euro Wettumsatz
"Insgesamt werden es wohl rund eine Million Euro Wettumsatz für unsere vier Rennen", schätzt Rennverein-Chef Josef Schachtner. Das Gros davon wird in Frankreich erwirtschaftet. Die Franzosen lieben Pferdewetten. "Dort gibt es rund 13.000 Annahmestellen von PMU, eigentlich in jedem Dorf eine." Via Internet werden die Rennen aus Straubing live übertragen.
Von den Wetteinsätzen profitiert auch der Verein. Der kann höhere Preisgelder ausschütten. "Als ich 2008 Vorsitzender des Straubinger Trabrennvereins geworden bin, hatten wir 800 bis 1.000 Euro Rennpreise. Da war es schwierig. Mit dem Einstieg von PMU haben sich die Dotierungen verdreifacht", erklärt Schachtner. Seitdem geht die Zahl der Startpferde nicht weiter zurück. Das stimmt Schachtner positiv, er glaubt an ein Ende der Krise.
Junge Gesichter im Fahrerfeld
Einen großen Aufschwung gibt es noch nicht. Der Pferderennsport kämpft um Nachwuchs. "Wir müssen auch bei den Aktiven wieder für positive Stimmung sorgen, dann hat der Pferderennsport eine Chance", sagt Josef Schachtner. Auch in den Ställen herrscht Aufbruchsstimmung. Im Fahrerfeld erkennt man junge Gesichter. Eins davon ist Andreas Geineder aus Arnstorf im Landkreis Rottal-Inn: "Ich denke schon, dass wir wieder aufsteigend sind, und dass es wieder besser wird."
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