Totes Mädchen in Wunsiedel: Was inzwischen bekannt ist
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Totes Mädchen in Wunsiedel: Was inzwischen bekannt ist

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Totes Mädchen in Wunsiedel: Was inzwischen bekannt ist

Ein zehn Jahre altes Mädchen wurde in einem Kinderheim getötet. Die Polizei hat am Freitag, mehrere Wochen nach der Tat in Wunsiedel, Auskunft zu einem zweiten Tatverdächtigen gegeben. Auch zu den Todesumständen wurden erste Details veröffentlicht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Am Freitag haben das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Hof neue Erkenntnisse zu ihren Ermittlungen im Fall des Anfang April in Wunsiedel getöteten zehn Jahre alten Mädchens veröffentlicht. Diese beruhen auf den Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung des Leichnams und der Auswertung des gesicherten Spurenmaterials.

Sexualdelikt wurde anfangs noch ausgeschlossen

Das Opfer der Tat: Die Zehnjährige wird am Dienstagmorgen, dem 4. April, in ihrem Zimmer gefunden. Ein Notarztteam kann nur noch den Tod des Mädchens feststellen. Etwas später schließt die Staatsanwaltschaft einen Unfall oder ein medizinisches Problem als Todesursache aus. In Meldungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ist von einem Tötungsdelikt die Rede. Ein Sexualdelikt sei "unwahrscheinlich", heißt es anfangs noch.

Die Ermittlungen: Mehr als 24 Stunden lang ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft, ohne dass die Öffentlichkeit etwas von der Tat mitbekommt. Erst am Mittwoch erfolgt die Information der Medien. Eine Sonderkommission wird gegründet: Die über 40-köpfige "Soko Park" setzt sich aus Spezialisten verschiedener Polizeidienststellen zusammen. Weil zu den Zeugen auch Kinder und Jugendliche zählen, werde besonders sensibel vorgegangen, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Spurensicherung: Auf dem Gelände und im Gebäude der Einrichtung sichern Spezialisten der Kriminaltechnik umfangreiches Spurenmaterial. Diese werden vom Bayerischen Landeskriminalamt und weiteren spezialisierten Dienststellen ausgewertet.

25-Jähriger Tatverdächtiger war kein Mitarbeiter

Der elfjährige Tatverdächtige: Ein erster Tatverdächtiger wird wenige Tage nach der Tat ausgemacht. Spurenfunde und deren Auswertung lassen laut Polizei den Rückschluss zu, dass ein Elfjähriger an der Tat beteiligt war. Nach Polizeiangaben, macht der Junge gegenüber den Ermittlern Angaben, äußert sich jedoch nicht zur Tat.

Der 25 Jahre alte Tatverdächtige: Drei Wochen später veröffentlicht die Polizei weitere Informationen. Ein Abgleich der vor Ort gesicherten Spuren hätte eine Übereinstimmung mit einem 25 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Wunsiedel ergeben, so die Polizei. Der zweite Tatverdächtige sitzt wegen des Verdachts eines Tötungs- und Sexualdelikts in einer Justizvollzugsanstalt ein.

Nach Angaben der Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken ist er kein Mitarbeiter der Einrichtung. Es müsse geklärt werden, wie er in die Einrichtung gekommen sei. Ob und in welchem Verhältnis der Tatverdächtige zu dem Mädchen stand ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen, so Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof im Gespräch mit BR24.

"Soko Park" ermittelt zu genauem Tatablauf

Die Tat: Das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung des Leichnams zeigt nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft, dass die Zehnjährige durch Gewalteinwirkung gegen den Hals gestorben ist. Zudem habe sich für die Ermittler der Verdacht eines Sexualdelikts an dem Mädchen bestätigt. Die Soko Park ermittelt weiter zum genauen Tatablauf und der Motivlage. Geklärt werden soll dabei auch die jeweilige Beteiligung der beiden Tatverdächtigen.

Der Ort des Geschehens: Die Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung liegt in der oberfränkischen Stadt Wunsiedel, die rund 9.000 Einwohner hat. 89 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind in der Einrichtung untergebracht, fast ebenso viele Beschäftigte kümmern sich um sie. Zum Zeitpunkt der Tat befinden sich deutlich weniger Kinder und Jugendliche dort, viele sind in einer organisierten Ski-Freizeit.

Kinder werden durch Mitarbeitende informiert

Familiärer Hintergrund: Mit Rücksicht auf das Alter des Opfers machen die Behörden keine Angaben hierzu. Demnach ist nicht bekannt, warum sie in der Einrichtung untergebracht war und woher sie ursprünglich kam.

Die anderen Kinder: Die Kinder in der Einrichtung werden kurz nach der Tat durch einen Krisenstab betreut. Einige, die erst später aus einer Skifreizeit in die Einrichtung zurückkehren, werden Angaben zufolge "behutsam" durch die Mitarbeitenden informiert. Es werden viele Gespräche zum Thema geführt. Bayerns Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) lobt das Haus für die Aufarbeitung und dafür, den anderen jungen Bewohnern Sicherheit zu geben.

Motiv und mögliche weitere Tatverdächtige: Zu einem möglichen Tatmotiv haben die Ermittler bislang keine Informationen veröffentlicht. Ebenso unklar ist, ob es neben den beiden Verdächtigen weitere Beteiligte an der Tat geben kann oder gibt.

Im Video: Totes Mädchen in Wunsiedel - Tatverdächtiger in U-Haft

Blumen und Grabkerzen auf dem Boden.
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Anfang April ist in Wunsiedel ein totes Mädchen in einem Kinderheim gefunden worden. Wie die Polizei mitteilt, gibt es nun zwei Tatverdächtige.

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