Schweine liegen auf Stroh im Stall
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Tierwohlmonitoring: Neue App startet in die Pilotphase

Wie kann Tierwohl geprüft werden? Der Fleischprüfring hat das Thema Tierwohlmonitoring angepackt und eine passende App entwickelt. Für Tierhalter soll es ein kostenfreies Werkzeug sein, um beim Tierwohl noch besser zu werden.

Das digitale Tierwohlmonitoring startet in Bayern jetzt in die Pilotphase. Bis zu 6.000 Betriebe haben das digitale System mit dem Namen "Qualifood" in den vergangenen Jahren schon getestet in ihren Ställen. Jetzt soll der Feinschliff kommen. In Zusammenarbeit mit ausgewählten Landwirten wollen die Entwickler vom Fleischprüfring Bayern bis Ende des Jahres testen, ob die App-Daten auch zu den Zuständen in den unterschiedlichen Ställen passen.

Schnelle Rückmeldung für Landwirte

Landwirt Stephan Körner aus dem schwäbischen Friedberg nutzt die App schon länger für seine Strohschweine. Wenn er nachts Schweine an den Schlachthof liefert, hat er bereits mittags die Daten auf dem Handy.  In der App kann der Landwirt dann lesen, wie viel Gewicht seine Schweine im Schnitt hatten, wie viel Muskelanteil, aber auch, ob es Probleme mit Krankheiten gab, z.B. den Atemwegen, den Gelenken oder der Leber.

Er profitiere von der schnellen Rückmeldung, wenn mit einem Tier mal etwas nicht gepasst hat. Dann könne er mit dem Hoftierarzt sprechen, wie er die Haltungsbedingungen verändern könne, damit so etwas nicht wieder passiert in seinem Stall. Stephan Körner ist überzeugt, so das Tierwohl zu steigern.

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So könnten die Schlachtbefunddaten z.B. aussehen. Landwirte können die Daten auch für ihren Tierarzt freigeben.

Bis Ende des Jahres sollen alle Parameter in einem Tierwohlindex zusammengefasst werden. Auch Antibiotika-Anwendungen werden in den Index mit einfließen. Die Daten von Stephan Körner wurden bereits testweise ausgewertet. Laut App liegt sein Tierwohlindex bei über 90 Prozent.

Keine Kontrolle, sondern freiwilliges Werkzeug

Der Landwirt ist der Meinung, dass die App in der Praxis wirklich einen Nutzen für die Landwirte hat. Man könne gut einsehen, wo man mit seinem Betrieb gerade stehe und wo man noch ansetzen könne, um etwas zu verändern. Jeder seiner Berufskolleginnen und -kollegen sei ja daran interessiert, dass es den Tieren so gut wie möglich geht.

Die App soll nicht dazu dienen, die Bauern zu kontrollieren, betont Christian Kagerer vom Fleischprüfring. Die Qualifood-App ist kostenlos und freiwillig. Landwirte können sie nutzen, müssen das aber nicht. Das digitale Tierwohlmonitoring sei als Werkzeug gedacht, um Landwirte dabei zu unterstützen, einen guten Überblick über die Tiergesundheit zu bekommen, so die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Das Landwirtschaftsministerium fördert das digitale Tierwohlmonitoring mittels App mit 5,4 Millionen Euro.

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