31. August 2021: Taliban am Flughafen von Kabul.
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Terrorbrutstätte Afghanistan: Wie gefährdet ist Deutschland?

Terrorbrutstätte Afghanistan: Wie gefährdet ist Deutschland?

Nicht nur die Taliban triumphieren. In Afghanistan befinden sich auch Tausende Terroristen des "IS" und von Al-Qaida. Vordergründig sind diese Gruppen zerstritten, doch sie alle eint der Hass auf den Westen. Sicherheitsexperten sind in Sorge.

Über dieses Thema berichtet: report München am .

Es sind die schrecklichen Bilder vom chaotischen Rückzug in Kabul, die in Erinnerung bleiben werden, genauso wie bei 9/11 die Bilder der brennenden Türme. Beides Symbole der Niederlage im Kampf des Westens gegen den Terror.

"Was wir in den letzten Wochen gesehen haben, war ein Sieg der Taliban-Propaganda nach dem anderen." Michael Kugelmann, Terrorismus-Experte Wilson Center in Washington, D.C.

In Bern beobachtet der Islamwissenschaftler Prof. Reinhard Schulze die Reaktionen in der islamischen Welt ebenfalls mit Sorge. Die Symbolkraft der Bilder sei fatal meint er.

"Weil hier die Taliban symbolisch für manche in der islamischen Welt gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, dem Westen auch die Stirn zu bieten. Und so liest man das auch, als wäre jetzt der Taliban-Sieg eine Art von Sieg über den Imperialismus." Prof. Reinhard Schulze, Universität Bern

Taliban, Al-Quaida und Islamischer Staat in Afghanistan

Nicht nur die Taliban triumphieren. Laut einem UN-Bericht vom Mai 2021 befinden sich in Afghanistan auch Tausende Terroristen des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) und von Al-Qaida. Allein der IS hat im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet 1.500 bis 2.200 Kämpfer stationiert, Al-Qaida soll dort 500 Kämpfer unter Waffen haben.

Alle Gruppierungen eint der Hass auf den Westen

Vordergründig sind die Jihadisten zerstritten. Aber: Sie eint der Hass auf den Westen. Sie alle sinnen auf Rache, wegen des Einmarsches in Afghanistan, wegen des Todes Osama Bin Ladens, wegen des Drohnenkrieges. Für sie geht der Kampf gegen den Westen weiter und das sorgt Sicherheitsexperten, wie Professor Shlomo Sphiro von der Bar-Ilan Universität bei Tel Aviv.

"Die IS-Terroristen, die aus Nordirak und Syrien nach Afghanistan geflohen sind, zusammen mit den ganzen modernsten Waffen, die von den Amerikanern dort hinterlassen wurden, sind eine große Gefahr für die Wiederaufnahme des dschihadistischen Terrors in Europa." Prof. Shlomo Shpiro, Bar-Ilan-Universität Israel

Modernste US-Waffen in den Händen von Terroristen

Es schaudert auch Michael Kugelman vom Wilson Center, wenn er an die Feuerkraft denkt, die der Westen in Afghanistan zurücklässt und die jetzt den Taliban und anderen islamistischen Terrorgruppen in die Hände fallen. Er verweist auf die modernste Kriegstechnik, mit denen die USA und andere Nato Staaten die afghanische Armee ausgestattet haben.

"Die Taliban haben plötzlich eine Luftwaffe, modernste Spionagetechnik und ausgefeilte US Waffensysteme." Michael Kugelmann, Terrorismus-Experte Wilson Center in Washington, D.C.

Terroristen unter den Evakuierten?

In Europa wächst derweil die Sorge, dass Terrornetzwerke Attentäter in die Evakuierungsflüge geschmuggelt haben. Nachdem in Frankreich ein evakuierter Afghane verhaftet wurde, und vier weitere wegen möglicher Terrorkontakte unter Beobachtung stehen, wächst die Sorge vor möglichen Anschlägen auch in Deutschland. Es ist möglich, dass es im Chaos am Flughafen in Kabul auch Attentätern gelungen sein könnte, sich nach Europa einzuschleusen, meint auch Prof. Shlomo Shpiro.

Allerdings sind das für ihn kurzfristige Gefahren. Viel gefährlicher sei die langfristige Bedrohung, wenn Afghanistan wieder zum Ausbildungszentrum des weltweiten Terrorismus werde.

"Eine Terrororganisation mit einem geografischen Gebiet ist viel gefährlicher als eine Terrororganisation ohne Gebiet. Viele Extremisten sitzen jetzt zuhause, um zu sehen, ob sie in Afghanistan jetzt willkommen werden. Und wenn ja, werden sie sich auf den Weg machen." Prof. Shlomo Shpiro, Bar-Ilan-Universität Israel

Und Professor Schulze in Bern weist auf eine dritte Gefahr hin - Islamisten und Sympathisanten, die sich längst in Europa befänden und die sich durch den Triumph der Taliban motiviert fühlten, selbst aktiv zu werden. Das seien die eigentlichen Gefährder.

report München, Sendung vom 31. August.
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report München, Sendung vom 31. August.

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