Aufräumarbeiten nach dem Unwetter in Landshut Ende Juni 2021
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Aufräumarbeiten nach dem Unwetter in Landshut Ende Juni 2021

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Sturzflutrisiko in Landshut: Erste Maßnahmen im neuen Jahr

Im Landshuter Stadtrat wurde jetzt ein Gutachten zum kommunalen Sturzflutrisiko diskutiert. Erst einmal sollen betroffene Grundstückseigentümer gewarnt werden. Mit konkreten Maßnahmen hielten sich sowohl Bau- als auch Umweltsenat aber noch zurück.

Die Stadt Landshut will sich besser gegen Extremwetterereignisse und Starkregen schützen. In einer gemeinsamen Sitzung des Bausenats und des Umweltsenats haben Mitglieder des Stadtrats über mögliche Maßnahmen beraten. Damit will die Stadt Lehren aus der Sturzflut vor rund einem Monat ziehen. Binnen weniger Minuten standen damals Teile der historischen Altstadt unter Wasser, auch andere Gebiete in Landshut waren betroffen. Erste Maßnahmen sollen im neuen Jahr umgesetzt werden.

Nutzung von Äckern steuern

Oberbürgermeister Alexander Putz (parteilos) erklärte, die Berechnungen des Gutachtens hätten sich bei den zurückliegenden Extremwetterlagen – so auch bei der Sturzflut Ende Juni – bestätigt. Damit sei eine Grundlage für künftige Planungen geschaffen worden. Kurzfristige Maßnahmen könnten im Bereich der Landwirtschaft umgesetzt werden. Anpassungen beim Anbau und damit bei der Nutzung von Äckern und Feldern seien schon zur nächsten Saison möglich, sagte Putz.

Grundstückseigentümer sollen gewarnt werden

Auf konkrete Maßnahmen wollten sich die Mitglieder beider Gremien aber nicht festlegen. In einem ersten Schritt sollen nun Grundstückseigentümer in Risikogebieten bis Ende des Jahres über mögliche Gefahren informiert werden. Ergänzend wird eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die Maßnahmen erarbeiten soll. Erste Ergebnisse der künftigen Strategie sollen Anfang 2022 veröffentlicht werden. Alexander Putz: "Das Maßnahmenpaket wird in einem halben Jahr zeigen, wo wir baulich etwas anpacken müssen. Und natürlich müssen wir auch bei aktuellen Projekten die neuen Erkenntnisse berücksichtigen." Der Schutz vor Hochwasser und Sturzfluten, so Putz, werde die Stadt daher ab sofort täglich beschäftigen.

Eine Kreuzung in Landshut komplett unter Wasser
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Eine Kreuzung in Landshut komplett unter Wasser

Wird zu lange gewartet?

Dieser Beschluss geht Stadträtin Anja König (SPD) nicht weit genug: "Drei Jahre lang wurde eruiert und die Sturzflut im Juni hat gezeigt, wie heftig das Wasser wüten kann. Da könnte man gleich loslegen." Dass nun ein halbes Jahr in einer Arbeitsgruppe beraten wird, könne für die Betroffenen nicht die passende Antwort sein, ist sich König sicher: "Bauliche Maßnahmen dauern natürlich, trotzdem könnte man aber zumindest bei der Bepflanzung schon jetzt Vorgaben treffen. Dann hätten die Bürgerinnen und Bürger etwas in Aussicht."

Schutz mit Hindernissen?

Sobald es um bauliche Maßnahmen geht, rede man aber zwangsläufig über den Zeitraum von mehreren Jahren, hält Stadtrat Ludwig Schnur (CSU) entgegen. Es sei durchaus möglich, dass ein entsprechender Plan schon im nächsten Jahr verabschiedet werden kann. "Wir merken es auch in der Umsetzung anderer Maßnahmen, hier gibt es rechtliche Prüfungen und dann gilt es noch die Finanzierung zu klären", gab Schnur zu bedenken.

Nachhaltig denken

Beim Blick in die Zukunft sei auch ein nachhaltiger Ansatz erforderlich, sagte Sigi Hagl (Grüne). Dabei dürfe es nicht um einzelne Regeln gehen, die jetzt getroffen werden. Vielmehr müsse eine langfristige Strategie für die Stadtplanung entwickelt werden, die Hochwasser und Sturzflutereignisse berücksichtigt: "Schon allein aufgrund des Klimawandels müssen wir vermehrt mit solchen Szenarien rechnen und diese werden auch noch an Intensität zunehmen. Da müssen wir Vorsorge treffen und unsere Bürgerinnen und Bürger schützen."

Landshut Ende Juni: Binnen weniger Minuten standen Teile der historischen Altstadt komplett unter Wasser und auch außerhalb waren Gebiete betroffen. Die Stadt will daraus die Lehren ziehen und sich besser gegen Starkregen wappnen.
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Landshut Ende Juni: Binnen weniger Minuten standen Teile der historischen Altstadt komplett unter Wasser.

Eigenes Hab und Gut versichern

Wie die geplanten Schritte im Detail aussehen, werden die nächste Monate zeigen. Oberbürgermeister Putz betonte, alle Fraktionen im Stadtrat würden dabei an einem Strang ziehen. Putz appellierte aber auch an die Bürgerinnen und Bürger in Landshut, selbst Vorkehrungen zu treffen - das beginne beim Schutz des eigenen Wohnhauses und reiche bis hin zu entsprechenden Versicherungen.

Wo kann es wie heftig werden?

Im Mittelpunkt der Debatte stand ein Gutachten zum kommunalen Sturzflutrisikomanagement. Vereinfacht gesagt, enthält das Gutachten eine Analyse des Stadtgebiets, eine Risikobetrachtung verschiedener Unwetterstufen und mögliche Gegenmaßnahmen. Zu diesen zählen sowohl bauliche Eingriffe, wie die Herstellung von Rückhaltebecken, als auch die angepasste Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen.

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