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Brathühner auf einem Spieß (Symbolbild)

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Streit um Bio-Hendl & Co. auf dem Münchner Oktoberfest

Kurz vorm Beginn des Oktoberfestes gibt es Streit um die Frage, wie Bio-Hendl & Co auf der Wiesn und anderen Münchner Festen gefördert werden sollen. Bürgermeister Schmid will auch konventionelle Lebensmittel aus Bayern pushen. Von Michael Bartmann

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Aktionsbündnis "Artgerechtes München" wirft Josef Schmid eine "dreifache Rolle-Rückwärts" bei der Förderung von Bio-Lebensmitteln vor. Hintergrund der Kritik ist eine Beschlussvorlage von Schmids Wirtschaftsreferat, die am kommenden Dienstag dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Darin wird das Punktesystem angepasst, mit dem Wirte bei einer Bewerbung für die Feste bewertet werden.

Auch "Geprüfte Qualität aus Bayern" soll zählen

Die Neufassung sieht beim Kriterium "Ökologie" vor, dass neben Bio-Produkten mit langen Transportwegen auch Produkte aus konventioneller Herkunft zwei Öko-Punkte bekommen, sofern sie aus Bayern kommen und das Siegel "Geprüfte Qualität aus Bayern" tragen.

Öko-Punkte für Massentierhaltung?

Stephanie Weigel vom Aktionsbündnis bezeichnet dies als "Skandal". Damit würden auf dem Oktoberfest etwa Hendl aus bayerischer Massentierhaltung Öko-Punkte bekommen – und zwar genauso viele wie Bio-Lebensmittel von außerhalb Bayerns. Die Bio-Förderung auf dem Oktoberfest werde damit konterkariert. Rita Rottenwallner, Leiterin des Münchner Tollwood-Festivals, hat aus Protest gegen Schmids Pläne ihren Münchner Umweltpreis zurückgegeben, den sie 2007 bekommen hatte.

Bürgermeister Schmid verteidigt seine Beschlussvorlage. Eine Förderung von Bio-Produkten finde nach wie vor statt. Erfülle das Hauptsortiment eines Wirtes die Qualität des Siegels "Bio-Bayern", bekomme er vier Punkte. Anders zertifizierte Bio-Produkte aus Bayern bekommen drei Punkte. Dadurch finde eine Lenkung hin zu mehr Bio sehr wohl statt, so Schmid.

Wiesn-Chef verteidigt neue Regelung

Dass auch konventionelle, regionale Produkte aus Bayern zwei Punkte im Bewertungssystem erhalten, ist laut Schmid dem Wunsch vieler Menschen nach regionalen Produkten aus Bayern geschuldet. "Da kann auch Massentierhaltung dabei sein, das räume ich ein", so Schmid zum Bayerischen Rundfunk. Er müsse aber auch abwägen und daran denken, dass die Wiesn für Familien bezahlbar bleibe.

Mit dem Siegel "Geprüfte Qualität aus Bayern" habe der Verbraucher immerhin die Sicherheit, dass die Qualität auch bei den konventionellen Produkten stimme. Schmid will seine Beschlussvorlage dem Stadtrat unverändert vorlegen.