Liliana Martinez mit Farbtopf und Pinsel auf einer Leiter an der Hauswand.
Bildrechte: BR24/Jörg Hertle

In Hagenbüchach gestaltet Künstlerin Liliana Martinez gemeinsam mit einer Gruppe von Mädchen das Jugendhaus um.

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Street-Art: Starke Mädchen machen Hagenbüchach bunt

In Hagenbüchach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim ist das Angebot für Mädchen begrenzt. Das will die kolumbianische Streetart-Künstlerin Liliana Martinez ändern und hat ein Kunstprojekt ins Leben gerufen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Landkinder. Da gibt es Fußball und Sport, da gibt es die Feuerwehr. Spezielle Angebote für Mädchen, wo sie sich ausprobieren können, sind häufig Fehlanzeige. Das wollen zwei Frauen ändern. In Hagenbüchach bei Herzogenaurach schaffen sie einen Raum für starke Mädchen – durch Farbe und ein eigenes, großes Projekt: Dabei gestalten Schülerinnen den Container der Dorfburschen um.

Streetart in Franken: Mädchen gestalten Jugendhaus um

Statt einheitlich hellbraun zieren jetzt schwarze Zebrastreifen und Punkte wie von einem Raubkatzenfell die Außenwand des Containers. Dazwischen Flächen mit kräftigem Grün, Rosa und Blau. Die kolumbianische Künstlerin Liliana Martinez gibt die Impulse, die Wand des Jugendhauses "Eastside" in einen farbenfrohen Treffpunkt zu verwandeln – deshalb haben jetzt jeden Donnerstag die Mädels in Hagenbüchach den Raum für sich.

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Die Künstlerin gibt die Impulse, aber die Mädchen gestalten die Wände des Jugendhauses nach ihren Vorstellungen.

Natur verbindet alle Menschen

Eines der großen Themen von Liliana Martinez: Die Natur. Grüntöne, Pflanzen und Tiere beherrschen die Bilder der Malerin: "Ich glaube", sagt Liliana Martinez, "Natur verbindet uns alle als Menschen. Deswegen dachten wir uns, wir machen etwas mit einem coolen Design. Wir dachten an Zebrastreifen und Gepardenpunkte. Aber bunt!"

Leuchtende Farben

Leuchtende, kräftige Farben und eine Bilderwelt aus ihrer Heimat Kolumbien zeichnen die großformatigen Werke von Liliane Martinez aus. Immer wieder portraitiert sie Menschen, die der indigenen Bevölkerung angehören und eben die Natur. Die 42-Jährige hat Ausstellungen in ganz Europa und Streetart-Mal-Aktionen wie demnächst in Nürnberg. Auch Auftragsarbeiten nimmt sie an.

Liliana Martinez: "Kolumbien bedeutet ganz viel. Ich glaube, das passt perfekt zu Deutschland. Wir haben hier so viele graue Monate und wenn ich eine Bushaltestelle oder ein Stromhaus bunt bemale, dann gibt es immer für die Winterzeit ein bisschen Farbe."

Ein cooler Raum für Mädchen

Die Idee zu dem Projekt am Jugendhaus Eastside in Hagenbüchach hatte Susanne Knauer. Die 46-Jährige arbeitet als Designerin bei einem Sportausrüster und hat sich Gedanken darüber gemacht, dass es für Mädchen auf dem Land kaum Räume gibt: "Da gibt's Feuerwehr und Fußball. Und das interessiert nicht jedes Mädchen. Dann, anstatt mich darüber zu ärgern, habe ich mir die Frage gestellt: So, wenn's sowas nicht gibt, was ist das Coolste, was wir machen können?"

Die Antwort: Ein Ort für Mädchen, wo sie Mädchen sein können. Ohne Druck von außen. Die Mädchen sind begeistert, wie die zehnjährige Elena: "Ich freue mich einfach, dass es ein Kurs ohne Jungs ist und dass wir etwas malen. Ich mag Malen sehr gerne." Und die elf Jahre alte Paula ergänzt: "Weil Farbe hier reingebracht wird und es nicht mehr so langweilig aussieht hier."

Farbe gegen betongrau. Liliana Martinez macht Franken ein bisschen bunter.

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