Notaufnahme mit Krankenwagen.
Bildrechte: BR/ Daniela Olivares

Die Klinik in Neuburg gehört seit 1. Juli dem Ameos-Konzern an.

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Klinik Neuburg: Belegschaft verunsichert nach Trägerwechsel

Im Frühjahr kam die Überraschung: Die Katholische Jugendfürsorge Augsburg (KJF) gab die Trägerschaft der Klinik St. Elisabeth in Neuburg auf. Die Entscheidung, dass ein privater Träger übernimmt, war die noch größere Überraschung.

Nach fünf Jahren gab die Katholische Jugendfürsorge Augsburg die Klinik St. Elisabeth wieder ab. Ein Trägerwechsel stand an. Das sorgte für viel Unsicherheit, sowohl bei der Bevölkerung als auch bei der Belegschaft der Klinik. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bewarb sich um die Trägerschaft. Dann die nächste große Überraschung: Ein privates Unternehmen aus der Schweiz übernahm das Krankenhaus. Das Unternehmen Ameos ist ein großer Klinikkonzern mit 105 Einrichtungen und rund 18.000 Mitarbeitern in der Schweiz, Österreich und Deutschland.

Trägerwechsel sorgt für Verunsicherung

Viele Mitarbeiter blicken besorgt und verunsichert in die Zukunft. Ameos gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass es das Ziel des Unternehmens sei, durch die Weiterentwicklung die medizinische Versorgung in Neuburg und in der gesamten Region zu gewährleisten und für die Zukunft auszubauen. Für die Mitarbeiter schuf das noch keine Klarheit. "Ich war entsetzt, als ich hörte, dass es ein privater Träger wird. Und eben nicht mehr das kirchliche, christliche Unternehmen sondern eines aus der Schweiz", erzählt eine Krankenschwester. Sie arbeitet seit rund 12 Jahren in der Klinik. Sie hatte sich sogar überlegt den Job zu wechseln. Sorgen, dass ihre Stelle wegfällt oder es Kürzungen beim Geld gibt, hat sie eher weniger. "Das können sie sich wahrscheinlich nicht leisten. Wir in der Pflege werden überall gebraucht", meint sie. Es mangelt an Fachkräften in der Pflege.

Kürzungen beim Servicepersonal befürchtet

In anderen Bereichen könnte sich aber durchaus etwas verändern, befürchten viele Klinikmitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie beispielsweise bei den Hol-und Bring-Diensten oder bei der Reinigung: "Wir sind sehr froh über Servicekräfte, über Hol- und Bring-Dienste, über Putztrupps. So, dass wir wirklich unsere Arbeit am Patienten machen können. Und das ist die Sorge, dass da gekürzt wird", sagt eine weitere Krankenschwester, die ebenfalls schon mehr als 20 Jahre in der Klinik arbeitet. Über Verunsicherung beim Klinikpersonal berichtet auch die Gewerkschaft Verdi. Sie wird in Neuburg jetzt aktiv.

Gewerkschaft: schnellstmöglich Betriebsrat wählen

Bislang gab es bei dem kirchlichen Träger keinen Betriebsrat. Der muss jetzt erst gegründet werden. Bis er dann los legen kann, werde es wohl zwei Monate dauern, berichtet Arina Wolf von Verdi. Sie kritisiert, dass ausgerechnet jetzt in der Übergangszeit ein Betriebsrat fehlt. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sehr schnell umstrukturiert wird und das auf Kosten der Beschäftigen", berichtet sie. Die Vertreter der Gewerkschaft machen sich Sorgen, dass das Unternehmen Einsparungen auf dem Rücken der Beschäftigten durchsetzt will. Deshalb habe jetzt die Wahl eines Betriebsrat Priorität.

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