Polizei hat Commerzbank-Filiale mit rot-weißem Flatterband abgesperrt.
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In einer Commerzbank-Filiale in Nürnberg hat es vor zwei Wochen eine Stichflamme gegeben. Nun droht der unbekannte Täter mit weiteren Briefen.

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Stichflamme beim Brieföffnen: Commerzbank wird erpresst

Vor zwei Wochen hat es in einer Nürnberger Bank eine Stichflamme gegeben, ausgelöst beim Öffnen eines Briefkuverts. Nun ist klar: Hintergrund ist ein Erpressungsversuch. Der unbekannte Täter droht mit weiteren gefährlichen Briefen.

Nach einem Großeinsatz wegen einer beim Öffnen eines Briefs ausgelösten Stichflamme in einer Nürnberger Commerzbank-Filiale warnt die Polizei vor möglichen weiteren Fällen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Täter weitere gefährliche Briefsendungen an Filialen und Kunden der Bank verschicke, teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken mit. Hintergrund ist demnach ein Erpressungsversuch.

Stichflamme wurde beim Öffnen eines Briefs ausgelöst

Am 24. März hatte eine 63 Jahre alte Angestellte in der Poststelle der Nürnberger Filiale das Kuvert im DIN-A5-Format geöffnet und dabei eine Stichflamme ausgelöst. Die Frau blieb unverletzt, sie erlitt aber einen Schock. Zunächst blieben Hintergründe und ein mögliches Motiv unklar. Heute teilte die Polizei mit, der Täter habe mittlerweile Kontakt mit der Commerzbank aufgenommen. Er habe mit dem Versand weiterer gefährlicher Briefe an Filialen und Kunden gedroht, sollte seiner Zahlungsaufforderung nicht nachgekommen werden. Hinweise darauf, dass weitere Briefe verschickt wurden, gibt es laut Polizei aber noch nicht.

Mechanische Konstruktion im Inneren des Briefs

In dem an die Nürnberger Filiale adressierten Kuvert war laut einem Polizeisprecher ein von außen ertastbarer Rahmen. Darin sei eine mechanische Konstruktion verbaut worden, die beim Öffnen eine chemische Reaktion und so die Stichflamme auslöste. Bei dem "handwerklichen Geschick", das der Täter an den Tag gelegt habe, sei es möglich, dass noch gefährlichere Briefe als im Nürnberger Fall verschickt werden könnten. "Wir können nicht sagen, wie sich dieser Täter verhalten wird", teilte der Polizeisprecher mit. "Wir wissen nicht, ob er etwas verbaut, das noch heftiger zur Umsetzung kommt." Man gehe zwar Spuren und Hinweisen nach, ein Tatverdächtiger sei aber noch nicht ermittelt.

Polizei-Einheit "Klammer" ermittelt

Beim Polizeipräsidium Mittelfranken wurde unter dem Namen "Klammer" extra eine Einheit mit gut 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebildet. Bislang ist unklar, was es mit der Drohung auf sich hat, dass Briefe auch an Kunden verschickt werden – ob und woher der Täter also Wissen über Kunden und deren Anschrift hat. Es werde auch geprüft, ob er einen Bezug zur Commerzbank habe, sagte der Polizeisprecher.

Ermittler warnen: Vorsicht bei verdächtiger Post

Die Ermittler warnten, bei unerwarteter Post grundsätzlich misstrauisch zu sein. Man solle sie auf Auffälligkeiten in der Beschaffenheit überprüfen, besonders auf Unebenheiten oder fühlbare, harte Gegenstände im Inneren. Gegebenenfalls solle man Kontakt mit dem Absender aufnehmen. Verdächtige Sendungen sollten äußerst vorsichtig behandelt und nicht geöffnet werden. Stattdessen solle man die Polizei rufen.

Commerzbank bestätigt Erpressungsfall

Die Commerzbankzentrale in Frankfurt am Main bat darum, die Verhaltenshinweise der Polizei zu beachten. Die Bank bestätigte in einer Mitteilung die Darstellung der Polizei, wonach es sich um einen Erpressungsfall handle und der Täter weitere Sendung in Umlauf bringen könnte, die sich gegen Filialen und deren Kunden richteten.

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