Ein junger Mann mit einem Plüschtier in der Brusttasche seiner Jacke
Bildrechte: privat/Florian Bauer

Florian Bauer mit Plüschgiraffe Stella. Das Maskottchen ist bei jedem Auftrag des Sternenkinder-Fotografen dabei. Kürzlich ging Stella verloren.

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Emotionaler Wert: Sternenkinder-Fotograf sucht Plüschtier Stella

Florian Bauer hat ein seltenes Ehrenamt: Er porträtiert Sternenkinder und hilft so den Verbliebenen bei ihrer Trauer. Immer dabei: Plüschgiraffe Stella. Nach einem Auftrag ging das Maskottchen verloren. Der Fotograf hat einen Suchaufruf gestartet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Wenn Florian Bauer zu einem Einsatz gerufen wird, dann wird es eigentlich immer hochemotional. Der 32-jährige Postbote aus Weiding im Landkreis Cham ist ehrenamtlicher Fotograf für die gemeinnützige Stiftung "Dein Sternenkind". Sie bietet eine besondere Dienstleistung: Erinnerungsfotos als Geschenk für Eltern, die entweder ein bereits verstorbenes Kind auf die Welt bringen müssen oder denen der Tod des Neugeborenen unausweichlich bevorsteht.

Sternenkinder: Fotograf will Thema enttabuisieren

Seit knapp zwei Jahren ist Bauer nun für die Stiftung tätig und macht Fotos von Sternenkindern: "Ich will mit meiner Arbeit etwas zurückgeben und das Thema enttabuisieren", sagt er im Gespräch mit BR24. Sobald betroffene Eltern aus dem Bayerischen Wald kostenlos einen Fotografen bei der Stiftung anfordern, wird er angerufen. Er dokumentiert dann die meist nur wenigen Minuten, die die Eltern mit ihrem Kind haben – meistens in einem Krankenhaus: "Bei einem meiner ersten Einsätze habe ich Rotz und Wasser geheult. Es war kaum auszuhalten."

"Riesige Unterstützung": Plüschtier Stella immer dabei

Um es besser auszuhalten und für die Eltern wirklich intime, besondere Erinnerungsfotos machen zu können, packt er vor jedem Einsatz in seinen Rucksack nicht nur die Kamera ein, sondern auch eine kleine Plüschgiraffe namens Stella: "Sie ist für mich seitdem eine riesige Unterstützung bei jedem meiner Einsätze", sagt Bauer: "Von den Babys gibt es auch immer ein Foto gemeinsam mit Stella." Die Erinnerungsbilder, sagt Bauer, können für die Eltern eine große Unterstützung bei der Trauerbewältigung sein. Auch deswegen hat die Stiftung 2017 den Deutschen Engagementpreis verliehen bekommen.

Plüschgiraffe bei Einsatz in Deggendorf verloren

Doch bei seinem letzten Einsatz am Dienstag vergangener Woche hat er die kleine Giraffe mit den großen, freundlichen Augen verloren – im oder rund um das Deggendorfer Krankenhaus. Da sie in der Klinik nicht gefunden wurde, hat es Bauer mit einem Facebook-Aufruf probiert, der inzwischen über zweitausend Mal geteilt wurde: "Sie hat für mich einen sehr großen emotionalen Wert", schrieb er darin: "Es wäre so schön, sie wiederzufinden!"

Kleiner Trost für den Fotografen

Doch bisher war sein Aufruf erfolglos – wenn auch nicht komplett. Der Stiftungsratvorsitzende, Oliver Wendland, hatte von Bauers verschwundener Giraffe gehört und ihm kurzerhand online eine neue bestellt. Die Letzte, die er finden konnte, sagt er im Gespräch mit BR24: "Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass es für ihn traurig ist. Florian ist ein sehr emphatischer Fotograf. Deswegen war für uns klar, dass wir ihm eine neue besorgen."

Immerhin ein kleiner Trost für den Oberpfälzer Fotografen. Die Hoffnung, die Original-Stella wiederzubekommen, hat Bauer aber trotzdem noch nicht aufgegeben.

Im Video: Wenn die Hoffnung stirbt - Hilfe für Eltern von Sternenkindern

Drei Frauen stehen an einem Tisch und unterhalten sich.
Bildrechte: BR
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Rund 3.500 Babys sterben jährlich in Bayern. Der Tod der Sternenkinder ist oft ein Tabuthema. Das wollen Selbsthilfegruppen ändern, auch in Hof.

Dieser Artikel ist erstmals am 8. April 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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