Steinbruch am Heuberg (Archivbild).
Bildrechte: BR / Julia Binder

Steinbruch am Heuberg (Archivfoto).

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Steinbruch am Heuberg: Zementwerk macht Rückzieher

Jahrelang ist um eine mögliche Erweiterung des Steinbruchs am Heuberg im Inntal gestritten worden. Jetzt steht fest: Der Steinbruch wird nicht erweitert. Das betroffene Zementwerk zieht den entsprechenden Antrag zurück.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Steinbruch am Heuberg über dem Inntal bei Nußdorf wird nicht erweitert. Das hat das "Südbayerische Portlandzementwerk" (SPZ) in Rohrdorf mitgeteilt. Das Unternehmen hatte 2019 eine Abbaugenehmigung für einen Bereich oberhalb des bisherigen Steinbruchs beantragt, der über der Linie von 758 Höhenmetern liegt.

Um diese Genehmigung war seitdem heftig gestritten worden, eine Bürgerinitiative und auch der Gemeinderat von Nußdorf hatten sich gegen eine weithin sichtbare Erweiterung gestellt. Weil das Landratsamt Rosenheim der Ansicht sei, ein Biotop, das oberhalb von 758 Höhenmetern liege, könne nicht ausgeglichen werden, so teilte das SPZ mit, habe man sich heute entschieden, den Antrag zurückzuziehen.

Nußdorfer Bürgermeisterin begeistert von Absage

Die Nachricht vom Aus für die Erweiterung des Steinbruchs am Heuberg wird in Nußdorf begeistert aufgenommen. Bürgermeisterin Susanne Grandauer sagte dem BR-Studio Rosenheim, das sei eine "Wahnsinns-Überraschung", mit der sie nicht gerechnet habe, und der Lohn für einen jahrelangen Kampf um den Erhalt des Heubergs. Nach ihrer Einschätzung hat die Auffassung des Landesamts für Umwelt, dass ein Biotop in dieser Höhe nicht ausgeglichen werden könne, die Wende gebracht.

Während des Genehmigungsverfahrens war festgestellt worden, dass im Abbaubereich, den das "Südbayerische Portlandzementwerk" beantragt hatte, ein bislang nicht kartiertes, rund 1.800 Quadratmeter großes Felsbiotop liegt. Das Landesamt für Umwelt (LfU) kam zu dem Schluss, dass eine Beseitigung dieses Biotops in der dafür vorgesehenen Zeit nicht ausgeglichen werden könne. Das Landratsamt Rosenheim als Genehmigungsbehörde hatte sich diese Auffassung zu eigen gemacht.

Zementwerk sieht CO2-Einsparungen scheitern

Obwohl das SPZ dieser Auffassung nicht zustimmt, hat es nun die Erweiterung des Steinbruchs beerdigt. Begründet hatte das Zementwerk den geplanten Abbau über der Linie von 758 Höhenmetern mit erheblichen CO2-Einsparungen. Die würden sich aus der besonderen Qualität des dortigen Gesteins ergeben.

Die Einsparung hätte laut Unternehmen rund 10.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr betragen. Er könne nicht nachvollziehen, so Anton Bartinger, technischer Leiter der Zement-Sparte des SPZ, dass ein 1.800 Quadratmeter großes Biotop die Einsparung von insgesamt einer halben Million Tonnen Kohlendioxid aufwiegen solle. Der Abbau von Kalkgestein zur Zementgewinnung im bisherigen Steinbruch unterhalb von 758 Höhenmetern ist von der Entscheidung nicht betroffen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!