Windrad im Wald
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Staatsforsten planen mehr Windräder im Staatswald

"Die Energiewende in Bayern soll auch im Staatswald stattfinden", heißt es von den Bayerischen Staatsforsten. Bis zu 500 Windräder seien dort theoretisch möglich. Ob es auch wirklich so viele werden?

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Jahrelang verhinderten Abstandsregeln den Ausbau der Windenergie. Nun - durch Lockerung der 10H-Regel - soll ein Staatsunternehmen Vorreiter der Energiewende sein. Wie der Windenergie-Ausbau in den Staatswäldern vorangeht, wurde heute auf der Bilanzpressekonferenz der Bayerischen Staatsforsten in München vorgestellt.

Derzeit stehen in den Staatswäldern bereits 101 Windräder. Für über 150 weitere Anlagen sind sogenannte Standortsicherungsverträge abgeschlossen worden. Bis wann diese Windräder letztendlich in Betrieb gehen, sei noch unklar und ist je nach Kommune unterschiedlich. Je nachdem, ob es Proteste oder Klagen gegen die Windräder gibt, erklärte Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber bei der Pressekonferenz.

Im Staatswald sind bis zu 500 Windräder möglich

"Das Potential beträgt rund 500 Windenergieanlagen, die unter den jetzigen Bedingungen im Bayerischen Staatswald errichtet werden könnten," sagt Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten. Diese Zielmarke von 500 möglichen Windanlagen geht auf ein "Potenzialgutachten" zurück, das die Staatsforsten vor zwei Jahren erstellen ließen. Es berücksichtigt unter anderem, an welchen Stellen genug Wind weht und wo es keine naturschutzrechtlichen Einschränkungen gibt. Die Bayerischen Staatsforsten stehen, eigenen Angaben zufolge, voll hinter dem Ausbau der Windenergie und wollen dieses Potenzial so weit es geht ausschöpfen - aber auch nur, wenn die betreffenden Gemeinden mitspielen. Die Umsetzung soll absolut bürgerfreundlich und waldschonend sein, so Martin Neumeyer.

Geschäft mit Holz entwickelte sich sehr gut

Neben der Windenergie ist das Kernaufgabengebiet der Staatsforsten die Walderhaltung und das Geschäft mit Holz. Letzteres entwickelte sich im letzten Geschäftsjahr positiv. Trotz großer Herausforderungen wie Klimawandel, schwache Baukonjunktur, Inflation und Energiekrise haben die Bayerischen Staatsforsten einen Gewinn von 68,4 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Hauptgrund dafür lag in der hohen Holznachfrage und guten Holzpreisen. Somit schreibt das Unternehmen nach den Krisenjahren 2018 bis 2021 im zweiten Jahr in Folge schwarze Zahlen.

Im Verlauf dieses Jahres zeigten sich nach der positiven Geschäftsentwicklung erste Zeichen, so die Bayerischen Staatsforsten, dass die positive Entwicklung vorerst gestoppt ist: Aufgrund von Inflation und der rückläufigen Baukonjunktur sinkt die Holznachfrage.

Viel Schadholz wegen Borkenkäfer

Diese Situation und auch die durch den Borkenkäfer gestiegene Schadholzmenge hatten die Staatsforsten dazu bewogen, bereits im August den Nadelfrischholzeinschlag für das aktuell laufende Geschäftsjahr um rund 20 Prozent zu reduzieren.

"Insbesondere die Trockenheit und die damit einhergehenden Folgen führten im Geschäftsjahr 2023 zu insgesamt 1,8 Millionen Festmeter Schadholz. Knapp 80 Prozent davon entfielen auf Schäden durch Borkenkäfer", erklärte Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten.

Trockenheit setzt Wald massiv zu

Wegen der starken Ausbreitung das Borkenkäfers haben Beschäftigte der Bayerischen Staatsforsten über 220.000 Stunden in die Borkenkäfersuche investiert, um präventiv Schäden zu verringern und Kahlflächen im Staatswald zu verhindern. "Das ist eine der größten Herausforderungen. Wir sind jetzt im vierten Dürrejahr in Folge. Wir hatten im Frühjahr sehr viel Regen, aber dann wieder maximale Trockenheit, extreme Dürre. Das ist der Super-Turbo für die Borkenkäfer-Brut. Die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten zeigen ein unglaubliches Engagement in der Prävention", sagte Ministerin Kaniber.

Die derzeitige Geschwindigkeit des Klimawandels überfordere die natürliche Anpassungsfähigkeit der Wälder, so Neumeyer. Deshalb sei ein wichtiges Ziel der Staatsforsten, den Staatswald hin zum Klimawald umzubauen. Ein Klimawald sei ein Mischwald, der sowohl junge und alte, unterschiedlich dicke und hohe Bäume enthält, der der Atmosphäre große Mengen CO2 entzieht, Humus anreichert, Wasser reinigt sowie speichert und Holz für die Bevölkerung produziert.

Im Video: Staatsforsten planen mehr Windräder im Staatswald

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