Am Sonntag, 10.06.2018, wird Dr. Franz Jung im Würzburger Dom zum 89. Bischof von Würzburg geweiht.
Bildrechte: BR

Dr. Franz Jung bei der Bischofsweihe 2018 in Würzburg (Archivbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Staatsanwalt ermittelt gegen Würzburger Bischof Jung

Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Würzburger Bischof Franz Jung eingeleitet. Ihm wird unter anderem falsche Verdächtigung und Verleumdung vorgeworfen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Vor zwei Wochen waren bei der Justiz drei Strafanzeigen gegen den katholischen Würzburger Bischof Franz Jung und seinen früheren Generalvikar eingegangen. Vorgeworfen wird ihnen unter anderem falsche Verdächtigung und Verleumdung. Die Anzeigen haben zwei ehemalige Führungskräfte des Bistums und ein Künstlerehepaar gestellt. Sie beklagen unter anderem, dass ihr Ruf "nachhaltig geschädigt" sei.

Laut der Staatsanwaltschaft Würzburg steht die Aufklärung des Sachverhalts noch ganz am Anfang. Die Anklagebehörde sei von Gesetzes wegen gehalten, sowohl be- als auch entlastende Umstände zu ermitteln, so der Oberstaatsanwalt Tobias Knahn.

Streit um Immobiliengeschäfte

Auslöser für die Anzeigen waren Vorwürfe des Bistums: Demnach soll 2016 eine kirchliche Liegenschaft im Landkreis Würzburg unter dem Wert verkauft worden sein. Eingetütet wurde das Geschäft damals von der SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH, einer Tochtergesellschaft des bischöflichen Stuhls. Kurz nach Amtsantritt von Bischof Jung entmachtete die Diözese überraschend die damalige Führungsriege des Bauträgers. Der ehemalige Geschäftsführer verlor seinen Job, die Aufsichtsräte ihr Amt.

Die Vorwürfe gegen die handelnden Personen erhärteten sich in den kommenden Jahren allerdings nicht. Das Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer des kirchlichen Bauträgers SBW wurde im März 2023 nach kurzer Verhandlung eingestellt. Beim Prozess am Landgericht entpuppte sich die Anklage wegen Untreue als haltlos.

Wohnung des Kunstreferenten wurde durchsucht

Der ehemalige SBW-Geschäftsführer – er leitete auch die Liegenschaften-Abteilung des Bischöflichen Ordinariats – hat nun eine der drei Anzeigen gestellt. Eine weitere Anzeige kommt vom früheren Domkapitular und Kunstreferenten des Bistums. Er saß im Aufsichtsrat der SBW. Auch gegen ihn wurde ermittelt, Beamte durchsuchten seine Wohnung. Das Ermittlungsverfahren wurde jedoch auch in diesem Fall eingestellt, in einem Zivilverfahren blieb das Bistum erfolglos. "Es gab vom Bistum keinerlei Signale der Entschuldigung", sagt Verteidiger Norman Jacob sen. auf Anfrage. Er vertritt den ehemaligen Domkapitular. Die dritte Anzeige stamme von dem Künstlerehepaar, das die kirchliche Liegenschaft 2016 erworben hatte.

Mit Informationen von KNA

"Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!