Weinberge der Vogelsburg bei Volkach im Landkreis Kitzingen.
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Weinberge der Vogelsburg bei Volkach im Landkreis Kitzingen.

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Wie sieht die Zukunft des Öko-Weinbaus in Franken aus?

Klimawandel, weniger Biolebensmittel – der Öko-Weinbau hat es derzeit schwer im Freistaat. Wie also könnte der Anbau der Zukunft aussehen? Auch darum ging es bei der gestrigen 15. Weinpräsentation des Bunds Fränkischer Ökowinzer und –Weingüter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

24 fränkische Öko-Winzerinnen und -Winzer sind am Sonntag auf die Vogelsburg bei Volkach im unterfränkischen Landkreis Kitzingen gekommen, um insgesamt 120 biologische Weine zu präsentieren. Thomas Lange ist Vorsitzender des Fränkischen Verbandes, der 43-jährige Winzer betreibt selbst mit seiner Frau das Weingut Lange am Saalecker Schlossberg in Hammelburg. Auf 15 Hektar bauen sie hier 16 Rebsorten an – seit zehn Jahren komplett aus ökologischem Anbau. Das sei laut Lange eine Herzensentscheidung gewesen: "Es ist eine eigene Philosophie und da steckt immer auch Herzblut dahinter. Ich habe noch keinen Bio-Winzer erlebt, der das nicht wirklich aus Überzeugung macht."

Zurückhaltung auch bei Bio-Wein

"Die fränkischen Ökowinzer verzichten konsequent auf Herbizide, chemische Pflanzenschutzmittel und Insektizide. Es werden keine synthetisch-mineralischen Düngemittel ausgebracht. Stattdessen wird durch gezielte Einsaat von Begrünungspflanzen das Bodenleben aktiviert und ein Gegengewicht zur Monokultur Rebe geschaffen", heißt es vom Bund Fränkischer Ökowinzer und –Weingüter. Außerdem seien gentechnisch veränderte Organismen in Weinberg und Keller verboten. Einen bis 1,50 Euro mehr kostet eine Flasche biologischer Wein als eine Flasche aus konventionellem Anbau. Die bayerischen Öko-Winzer spüren momentan die Zurückhaltung bei Bio-Lebensmitteln seit der gestiegenen Inflation. Lange sagt: "Wir merken auch bei uns in der Vinothek oder auch bei anderen Winzern, wenn ich mich mit denen unterhalte, dass die Kaufzurückhaltung da ist. Der Konsument schaut schon jetzt auf den Cent und macht natürlich beim Genussmittel Wein auch Abstriche." Um 20 sei Prozent der Onlineverkauf bei den Langes seit der gestiegenen Inflation zurückgegangen.

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Bio-Winzer Thomas lange in seinen Weibergen am Saalecker Schlossberg in Hammelburg.

Öko-Weine als bewusste Entscheidung

Etwa 400 Personen sind am Sonntag zur Weinpräsentation gekommen. Für viele von ihnen ist Öko eine bewusste Entscheidung – trotz des Preises. So sagt Besucherin Stefanie Theim: "Uns schmeckt es einfach besser und es ist nachhaltiger und ist individueller. Jedes Jahr fällt der Wein anders aus, wie eben die Natur mitmacht. " Und Ursula Göss ergänzt: "Ich möchte den Öko-Weinbau unterstützen, weil ich das gut finde." Laut dem Deutschen Weininstitut werden bundesweit 12 Prozent der Gesamtrebfläche ökologisch bewirtschaftet. Die Tendenz steigt, auch in Bayern. Für den Freistaat gibt es keine genauen Zahlen. Lange schätzt, dass in Franken sechs Prozent ökologisch bewirtschaftet werden. Der Bund Fränkischer Ökowinzer und –Weingüter hat 47 aktive Mitglieder, die über 350 Hektar Weinberge biologisch bewirtschaften.

Pilzresistente Weinarten als Lösung

Zentrales Thema bei der Weinpräsentation ist außerdem, wie die klimaresistenten Weinarten der Zukunft aussehen. Winzerin Franziska Schömig aus Rimpar hat ihren Betrieb 2017 komplett auf Öko umgestellt, die 35-Jährige sagt, in erster Linie müsse der Wein schmecken und die Handschrift der Winzerinnen und Winzer tragen: "Ansonsten müssen wir uns mit den klimatischen Bedingungen befassen: Welche Lage ist gut, welche Sorte ist gut? Wie müssen wir an unseren Boden rangehen? In der Anbautechnik und in der Sortenstruktur ist gerade die Frage, in welche Richtung man da geht." Vielversprechend seien pilzwiderstandsfähige Sorten wie Johanniter und Regent.

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Winzerin Franziska Schömig aus Rimpar präsentiert auf der Vogelsburg sieben Öko-Weine.

Ökologisch angebaute Trauben sollen hitzeresistenter sein

Dem schließt sich Winzer Stefan Hofmann aus Ergersheim in Mittelfranken an. Der 45-Jährige führt den Winzerhof Hofmann seit 2008 in zweiter Generation und baut hier 13 ökologische Rebsorten an. Er sagt: “Wir müssen die Mikrobiologie im Boden fördern – nur guter Boden bringt gute Weine, ebenso Pflanzenvitalisierung und in Zukunft wird man mehr auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten setzen. Das wird der Weinbau der Zukunft sein.“ Ökologisch angebaute Trauben sollen außerdem hitzeresistenter sein. Auch deshalb blickt Öko-Winzer lange trotz Herausforderungen optimistisch in die Zukunft des Ökowein-Anbaus: "Mir machen das seit zehn Jahren und ich kann mir da auch gar nichts Anderes mehr vorstellen. Ich bin der Meinung, dass das der Weinbau in Zukunft sein wird. Auch in Hinblick auf die Trockenheit."

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