Unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) war heute beim offiziellen Spatenstich von Suedlink.
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Unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) war heute beim offiziellen Spatenstich von Suedlink.

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Spatenstich Suedlink bei Hamburg: Baustart in Unterfranken 2025

Wirtschaftsminister Habeck hat in Hamburg den ersten Spatenstich für die Gleichstromtrasse Suedlink gesetzt. Die fast 700 Kilometer lange und rund zehn Milliarden Euro teure Trasse verläuft auch durch Unterfranken. Wie soll der Bau dort ablaufen?

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Der Spatenstich ist gesetzt. In Wewelsfleth in Schleswig-Holstein startete am Montag der Bau des Stromübertragungsprojekts Suedlink. Von dort wird eine erste Stromleitung durch einen Tunnel die Elbe passieren - und dann immer weiter Richtung Süden wandern.

Konkret sollen etwa die Baumaßnahmen für die Suedlink-Stromtrasse in Unterfranken 2025 beginnen. Das sagte ein Sprecher des in Unterfranken für den Leitungsbau zuständigen Netzbetreibers TransnetBW auf Anfrage von BR24.

Das Unternehmen will bis Ende des Jahres die Planfeststellungsunterlagen bei der Bundesnetzagentur einreichen, dann rechnet man mit einer etwa einjährigen Prüfungs- und Entscheidungsphase. Für 2025 geht TransnetBW dann von der Erlaubnis für den Baustart aus. Die Trasse verläuft durch Unterfranken zu 100 Prozent unter der Erde, und nicht - wie ursprünglich befürchtet - über hohe Strommasten über der Erde.

Verlauf durch Unterfranken

Die gesamte Leitung soll Ende 2028 fertig gebaut sein. Die Trasse verläuft in Unterfranken unter der Erde von Thüringen bei Mellrichstadt nach Unterfranken und dann immer entlang der Autobahn A 71. Bei Oerlenbach gibt es einen Abzweig nach Bergrheinfeld. Dort wird der Gleichstrom in einem sogenannten Konverter in Wechselstrom gewandelt und dann über eine mehrere hundert Meter lange Freileitung in ein nahes Umspannwerk fließen, um von da für Haushalte und Unternehmen nutzbar zu werden.

Bau an verschiedenen Orten gleichzeitig

Die Leitung verläuft am Abzweig von Oerlenbach weiter über Ramsthal, Sulzthal und Wasserlosen, an Arnstein im Landkreis Main-Spessart vorbei und zwischen Würzburg und Karlstadt bei Thüngerheim unter dem Main hindurch bis zur Grenze nach Baden-Württemberg. Von führt sie bis zum Endpunkt Großgartach bei Heilbronn. Ein durchgehender Leitungsbau ist von TransnetBW nicht geplant. Zunächst werden Leerrohre gesetzt, zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Stellen, abhängig von der Witterung und davon, wo möglicherweise auf brütende Vögel Rücksicht genommen werden muss. Nach dem Leerrohrbau werden dann die Stromkabel gezogen.

Archäologische Untersuchungen

TransnetBW und Tennet, der für den Konverterbau bei Bergrheinfeld zuständige Netzbetreiber, planen außerdem bereits sogenannte bauvorbereitende Maßnahmen. Dabei geht es um den Tierschutz oder darum, ob es archäologische Reste unter den geplanten Bauten gibt. Von Norden kommend werden bis nach Oerlenbach nebeneinanderliegend jeweils zwei Plus- und zwei Minus-Leitungen verlegt. Ab Oerlenbach werden dann die beiden Doppelleitungen zu jeweils einer Plus- und Minus-Leitung getrennt.

Jahrelange Proteste abgeflaut

Begleitet werden die Planungen des Suedlink seit rund einem Jahrzehnt von Protesten in Unterfranken. Die waren sehr lautstark, solange die Trasse überirdisch verlaufen sollte, über bis zu 80 Meter hohe Masten. Dann kam von der Bundesnetzagentur die Entscheidung, dass die Trasse etwa 1,50 Meter unter der Erde verlaufen soll. Ab da flaute der Protest der Bevölkerung ab. Stattdessen gab es Bedenken von Landwirten. Sie fürchten eine mögliche Erwärmung der Erde unter ihren Feldern und die möglichen Auswirkungen auf ihre Ernte.

Klage gegen Konverterbau

Im Augenblick gibt es noch eine Klage von einer Bürgerinitiative in Bergrheinfeld bei Schweinfurt gegen den Bau des Konverters, der Gleichstrom in Wechselstrom wandeln soll. Die Klage ist noch beim Bundesverwaltungsgericht anhängig und noch nicht entschieden. Bis zu einer Entscheidung darf nicht gebaut werden. Oben erwähnte sogenannte bauvorbereitende Maßnahmen sind aber erlaubt. Im Oktober will TransnetBW in den einzelnen Orten - von Mellrichstadt beginnend bis an die bayerisch-baden-württembergische Grenze – ihre konkreten Stromleitungsbau-Planungen vorstellen.

Megaprojekt Stromtrasse Suedlink

Über den Suedlink werden den Planungen zufolge rund zehn Millionen Haushalte vor allem mit Windstrom aus dem Norden versorgt werden. Die Leitung soll eine Leistung von vier Gigawatt haben. Hintergrund ist die Ankündigung Deutschlands, bis 2045 klimaneutral zu werden. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien außerdem auf 80 Prozent steigen.

Mit Informationen von dpa

Trasse der Strom-Autobahn SuedLink
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Trasse der Strom-Autobahn SuedLink

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