Spatenstich für die neue Wärme-Energie-Zentrale in Bad Tölz.
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Spatenstich für die neue Wärme-Energie-Zentrale in Bad Tölz.

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Spatenstich - Bad Tölz startet Projekt für Nahwärmeversorgung

Während viele Kommunen noch überlegen, wie sie die Energiewende bewältigen, wird sie in Bad Tölz bald Realität. Heute war Spatenstich für die neue Wärme-Energie-Zentrale. Der Technologie-Mix für Wärme in Tölzer Haushalten ist wegweisend.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

"Wir sind hier in Bad Tölz anderen Kommunen um Jahre voraus, denn mit der neuen Wärme-Energie-Zentrale können wir nun ab 2025 noch mehr Tölzer mit CO2-freier sowie regenerativer Nahwärme versorgen", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Huber stolz beim Spatenstich zur neuen Wärme-Energie-Zentrale (WEZ).

Seit rund zehn Jahren planen die Tölzer bereits die Zukunft, noch weit vor den aktuellen Klimaschutz-Anforderungen der Bundesregierung. Das 30-Millionen-Euro-Projekt ist dabei der Schlüssel. Die modernsten Technologien werden dabei vereint, um unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden.

So klappt die Energiewende vor Ort

Im Sommer und in den Übergangsmonaten erzeugen große Wärmepumpen die nötige Wärme. Sie wird entweder gleich ins Netz eingespeist oder in Pufferspeichern für die Nachtstunden gespeichert, erklärt Stadtwerke-Projektleiter Andreas Rösch. Der Strom für den Betrieb wird auf großflächige Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der neuen WEZ und Umgebungsgebäuden produziert. Die Abwärme der Module wird der Wärmepumpe zugeführt und das steigert den Wirkungsgrad.

Überschüssiger, regenerativ gewonnener Strom wird ebenfalls im neuen Kraftwerk in Wärme umgewandelt. Power-to-Heat-Anlagen kommen hierfür zum Einsatz - das sind elektrisch betriebene Durchlauferhitzer. So kann Wärme gespeichert und sogar mehrere Tage lang ins Nahwärmenetz abgegeben werden.

Im Winter unterstützen Hackschnitzelheizungen die Wärmegewinnung. Als Sicherheitsreserve gibt es auch noch Gasheizungen, so Rösch, jedoch nur gedacht für Spitzenlastzeiten und als Sicherheitsreserve. 75 Prozent der benötigten Wärme sollen so regenerativ erzeugt werden. Für den Projektingenieur Stefan Sendl ist die neue WEZ ein Vorzeigeprojekt, wie regenerativ gewonnener Strom sinnvoll in die Wärmegewinnung eingebunden werden kann. Er hat die Zentrale von Anfang an mitentwickelt und freut sich über das gute Beispiel, das Bad Tölz damit gebe, wie die Energiewende auch in einem größeren Ort funktionieren könne. Bald wird der Großteil der rund 19.000 Einwohner Zugriff auf die umweltfreundliche Wärme haben.

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Konzept der neuen Wärme-Energie-Zentrale der Stadtwerke Bad Tölz

Energiewende: Vollgas voraus in Bad Tölz

Die Stadtwerke lassen sich das Einiges kosten. Der Bau der WEZ sei das größte finanzielle Vorhaben seit der Errichtung des Isar-Kraftwerks in den 1950er Jahren, heißt es von den Stadtwerken Bad Tölz. Die gesamte Investition der Stadtwerke für die WEZ beläuft sich voraussichtlich auf rund 30 Millionen Euro. Die beantragte Förderung aus Bundesmitteln umfasst rund 40 Prozent für Netzausbau, Gebäude und regenerative Anlagentechnik.

Seit Jahren wird der Nahwärmenetzausbau in Bad Tölz vorangetrieben. Von Vorteil für die Stadt ist, dass bereits ein grundlegendes Nahwärmenetz existiert. Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) erklärt, dass es die Amerikaner, die damals im Ort stationiert waren, aufgebaut hatten. 1990 habe es Bad Tölz offiziell vererbt bekommen, seitdem wurde es ständig erweitert.

Nachfrage nach Nahwärme sehr groß

Das verabschiedete Gebäudeenergiegesetz sorgt für rege Nachfrage bei den Stadtwerken. Energiekrise und steigende Preise hätten in den letzten Monaten zu einem sprunghaften Anstieg der Neuanschlüsse ans Nahwärmenetz gesorgt, sagt Huber. Das Interesse sei derzeit irrsinnig hoch.

Laut Stadtwerken können die Kunden mit langfristig gleich bleibenden Preisen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen rechnen. 80 Prozent der Bürger soll das neue Kraftwerk bald versorgen, das sei der Plan der Stadtwerke, so Geschäftsführer Walter Huber.

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So wird sie aussehen, die neue Wärme-Energie-Zentrale in Bad Tölz.

Energiewende wird 2025 greifbar

Noch dieses Jahr soll das Gebäude fertig werden. 2025 soll die neue Wärme-Energie-Zentrale ans Netz gehen. Damit wird Bad Tölz dem Ziel einer eigenständigen Energieversorgung aus regenerativen Quellen ein großes Stück näher kommen, freut sich Bürgermeister Dr. Ingo Mehner. Mit dem Bau der WEZ werde „die Energiewende greifbar“, ergänzt Dritter Landrat Klaus Koch (Grüne).

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