Männer mit Maßkrügen im Bierzelt (Symbolbild).
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Nach dem Kiliani-Volksfest in Würzburg untersagt auch die Kirmes in Düsseldorf den Partyhit "Layla".

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Partysong "Layla" verboten – Sexismusdebatte geht weiter

Nach dem Kiliani-Volksfest in Würzburg untersagt auch die Kirmes in Düsseldorf den Partyhit "Layla". In Sozialen Netzwerken wird das Verbot zum Teil stark kritisiert, andere befürworten die Debatte über das Lied.

Einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt Würzburg den Ballermann-Hit "Layla" auf dem Kiliani-Volksfest verboten hat, wird die Entscheidung unter Künstlern, Politikern und in den Sozialen Netzwerken kontrovers diskutiert. In dem Lied wird eine Prostituierte als "schöner, jünger, geiler" besungen und "Luder" genannt. "Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla", heißt es in dem Song.

Initiatorin der Donaulied-Petition begrüßt Diskussion

Vielleicht braucht es auch gar keine Verbote, wenn über solche sexistischen Lieder diskutiert wird, sagt Corinna Schütz gegenüber BR24. Sie hatte vor zwei Jahren in Passau die Donaulied-Petition gestartet. Gemeinsam mit ihren Mitstreitenden wollte sie erreichen, dass das Lied nicht mehr in Bierzelten gespielt wird. Denn der Text handelt davon, dass ein Mann ein schlafendes Mädchen vergewaltigt.

Zwar sei der Text von "Layla" natürlich sexistisch, allerdings beinhalte er keine sexualisierte Gewalt wie das Donaulied. "Mich persönlich freut es, dass die Stadt Würzburg Awareness zeigt und eine Sensibilität aufgebaut hat", kommentiert Schütz die Entscheidung. Würzburg hatte bereits im vergangenen Jahr beschlossen, grundsätzlich rassistische und sexistische Lieder nicht mehr auf städtischen Volksfesten zuzulassen. Dies gilt auch für das umstrittene "Donaulied".

Corinna Schütz sieht in der Diskussion über solche Lieder wie Layla, dass sich die Nachfrage nach Musik verändert hat und hofft, dass sich dadurch auch das Angebot ändert: "Musiker können sich entscheiden, solche Lieder nicht mehr zu spielen oder zu schreiben."

Rapperin Sookee befürwortet "Layla"-Verbot

Die deutsche Rapperin Sookee befürwortet das Verbot des umstrittenen Partysongs "Layla" durch die Stadt Würzburg. "Hier geht es lediglich um eine Fleischbeschau" sagte Sookee, die bürgerlich Nora Hantzsch heißt, im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Für sie gelte auch nicht das Argument der Kunstfreiheit. "Wie wenig Anspruch hat eine Gesellschaft an sich selber, dass sie die Kunstfreiheit bemühen will (...) um so einen Song zu rechtfertigen und zu schützen?" Kunstfreiheit sei ihrer Meinung nach dazu da, um Menschen in "Minderheitenpositionen" zu schützen und nicht dafür, jeden "stumpfen gesellschaftlichen Diskriminierungs-Move auch noch in die Charts zu pushen."

User in Sozialen Netzwerken kritisieren Entscheidung

In Sozialen Netzwerken hingegen wird das Verbot von vielen Usern kritisiert: "Gute Nacht Deutschland" oder "Lächerlicher geht es nicht mehr" heißt es etwa auf Facebook. Werden dann andere Partylieder wie "Skandal im Sperrbezirk" oder "Dicke" von Marius Müller-Westernhagen bald auch verboten, fragen einige.

"Layla"-Verbot auch auf Düsseldorfer Kirmes

Unterdessen soll der umstrittene Partysong auch auf der anstehenden Düsseldorfer Kirmes nicht gespielt werden. Eine entsprechende Entscheidung haben die Veranstalter vom Schützenverein St. Sebastianus getroffen. Bis zu vier Millionen Besucher werden auf der Düsseldorfer Kirmes erwartet. "Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört - nur nicht auf unseren Festplatz", sagte Schützen-Chef Lothar Inden der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zuvor hatte die Stadt Düsseldorf wegen "Layla" bei den Veranstaltern vorgesprochen.

Nachdem die Schützen zugesagt hätten, dass das Lied in Festzelten und Fahrgeschäften unterbunden werden soll, habe man vonseiten der Stadt keinen Anlass für ein Verbot gesehen, so eine Sprecherin. Man habe als Verwaltung dafür aber auch keine Rechtsgrundlage.

Schützen-Chef Inden sagte der dpa, er habe das Lied vorher nicht gekannt und sich dann mit dem Inhalt beschäftigt. Der Text entspreche in keiner Weise den Gepflogenheiten seines Traditionsvereins.

Justizminister Buschmann kritisiert "Layla"-Verbot

In der Sexismusdebatte um den umstrittenen Partysong hatte sich auch Bundesjustizminister Marco Buschmann zu Wort gemeldet. Solche Lieder behördlich zu verbieten sei zu viel. Wenngleich man Schlagertexte "doof oder geschmacklos" finden könne.

Bayerns Sozial- und Frauenministerin Ulrike Scharf nannte Buschmanns Äußerung "völlig deplatziert". Dieses Lied sei ganz klar sexistisch, Prostitution werde darin verharmlost. "Es gibt genügend launige, gesellige und schöne Lieder für Volksfeste – dieses Lied wird definitiv niemand vermissen", sagte die CSU-Politikerin.

Der Streit um den Nummer 1-Hit "Layla" geht in die nächste Runde. Von der Stadt Würzburg verboten, fordern die Bierzelt-Besucher auf dem "Kiliani"-Volksfest das Lied lautstark ein.
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Der Streit um den Nummer 1-Hit "Layla" geht in die nächste Runde.

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