Der Flussregenpfeifer im Kiesbett
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Der Flussregenpfeifer im Kiesbett

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Seltene Vogelart: Brutversuch des Flussregenpfeifers an der Isar

Wochenlang war ein Teil des Kiesstrandes an der Isar bei Landau gesperrt. Der Flussregenpfeifer, eine gefährdete Vogelart, hatte hier Eier abgelegt. Hat der Brutversuch geklappt?

Mitte Mai auf einer Kiesbank in der renaturierten Isar bei Landau: Ein Experte des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) entdeckt bei Kartierungsarbeiten auf dem Kies zufällig vier taubengroße Eier, die selbst wie Kieselsteine aussehen. Er erkennt sofort: Es handelt sich um ein Gelege des in Bayern als gefährdet eingestuften Flussregenpfeifers. Der Experte informiert die Höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Niederbayern in Landshut. Von dort macht sich Wolfgang Lorenz auf den Weg und kontaktiert den Naturschutzwächter und Vogelexperten Franz Meindl in Landau.

Eier in Gefahr

Vor Ort ist beiden sofort klar: So haben die vier Eier auf dem auch bei Spaziergängern und Sonnenanbetern beliebten Kiesstrand an der Isar keine Chance. "Die Flussregenpfeifer sind reine Offenlandbrüter", erklärt Meindl. Die Eier sind zwar durch das kieselsteinartige Aussehen gut getarnt, liegen aber völlig ungeschützt ohne Nest auf der Kiesbank. Die Gefahr, dass die Eier zertreten werden, ist groß.

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Hinweisschild auf dem abgesperrten Bereich

Bauzaun zum Brüten

Ein klassischer Konflikt zwischen Mensch und Natur bahnt sich an. Die Naturschützer wissen: Die Eier auf dem vielbesuchten Isarstrand brauchen Schutz und das Flussregenpfeifer-Paar Ruhe zum Brüten. Mit Unterstützung des Bauhofes der Stadt Landau wird innerhalb weniger Stunden ein großer, hoher Bauzaun aufgebaut. Auf Tafeln wird über den Brutversuch des Flussregenpfeifers und das Betretungsverbot informiert.

Küken schlüpfen unbeobachtet

Die Vögel brüten. Vier Wochen später schlüpfen die Kleinen ganz unbeobachtet. Naturschutzwächter Franz Meindl kann wenig später mit einem Spektiv den Küken bei den ersten Laufversuchen zuschauen: "Das ist einfach top“, strahlt er mit dem Spezialfernglas in der Hand. "Da freuen wir uns und ich glaube, die ganze Stadt Landau freut sich mit."

Gelände wieder freigegeben

Der anfangs befürchtete Konflikt zwischen Mensch und Natur ist ausgeblieben. Besucher hielten sich an die Absperrungen, um die seltenen Vögel in Ruhe brüten lassen. Inzwischen sind die kleinen, vom Aussterben bedrohten Vögel flügge geworden und aus ihrem Nest ausgeflogen. Der Bauzaun konnte wieder abgebaut werden.

Projekt "Flusserlebnis Isar" zeigt Wirkung

"Das ist ein Indikator für den Erfolg des Life-Projektes Flusserlebnis Isar", sagt Wolfgang Lorenz von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern. Auch die Zahl der typischen Flussfische in der Isar in dem Bereich hat deutlich zugenommen. Das Leben im und am Fluss wird wieder vielfältiger. Und auch der Mensch kann wieder ganz nah ran ans Wasser – wenn nicht gerade seltene Flussregenpfeifer hier brüten.

💡 Was ist das Projekt "Flusserlebnis Isar"?

Bei dem Projekt "Flusserlebnis Isar" des Wasserwirtschatsamtes Landshut und der Regierung von Niederbayern wurde das mit Steinen befestigte, kanalisierte Isarufer wieder entfernt, dadurch sind natürliche, flache Uferstreifen mit großen Kiesbänken entstanden. Ähnliche Maßnahmen wie in Landau gab es auch in Dingolfing, Mamming und Loiching.

Bildrechte: Wolfgang Lorenz, Regierung von Niederbayern
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Das Nest des Flussregenpfeifers

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