Das Rettungsschiff  "Sea-Eye 4" liegt im Hafen von Trapani auf Sizilien.
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Das Rettungsschiff "Sea-Eye 4" liegt im Hafen von Trapani auf Sizilien.

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Seenotretter "Sea-Eye" fürchten Hafen-Abschottung in Italien

Die Organisation "Sea-Eye" fürchtet nach der Italienwahl das Schlimmste für die Seenotrettung. Wahlsiegerin Meloni hat bereits angekündigt, die Häfen für Seenotretter dichtmachen zu wollen. Eine Drohung, die man in Regensburg sehr ernst nimmt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Zwei Tage nach der Wahl in Italien ist Gorden Isler noch immer fassungslos über den Ausgang der Parlamentswahl. Auch, wenn der Vorsitzende der Regensburger Seenotrettungsorganisation "Sea-Eye" schon damit gerechnet hat, dass sich das Rechtsbündnis mit der postfaschistischen Politikerin Giorgia Meloni an der Spitze bei der Wahl durchsetzen wird. "Die Wahlprognosen haben das vorausgesagt, deshalb überrascht es mich nicht, dass es nun so gekommen ist", sagte Isler dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz.

"Sea-Eye" befürchtet dichte Häfen

Nun stelle man sich bei "Sea-Eye" auf das Schlimmste ein, so Isler. Er befürchtet, dass die neue Regierung die italienischen Häfen dichtmachen wird. "Giorgia Meloni und ihr Verbündeter Matteo Salvini haben das in der Vergangenheit ja schon explizit so angekündigt und wir nehmen das sehr ernst".

Schon in der Vergangenheit wurde Seenotrettungsorganisationen immer wieder das Einlaufen in italienische Häfen verwehrt. Das könnte jetzt zur Regel werden: Meloni hat im Wahlkampf damit geworben, die Migration nach Italien stoppen zu wollen und Häfen für Schiffe der Seenotretter dicht zu machen.

Angst vor Morddrohungen gegen Seenotretter

Auch die politische Sprache werde nun rassistischer werden, schätzt Isler. Laut ihm führt das wiederum zu mehr Feindseligkeit und Hass gegen Flüchtlinge – auch in der Bevölkerung. "Bereits unter dem rechten Innenminister Matteo Salvini haben Seenotretter Morddrohungen erhalten, sowas werden wir jetzt noch stärker erleben", fürchtet der Vorsitzende von "Sea-Eye". Zusammen mit anderen Seenotrettungsorganisationen und Politikern wolle die Organisation jetzt Strategien suchen, wie man sich gegen die neue Regierung wappnen kann.

Mit 26 Prozent hat Melonis Partei "Fratelli d’Italia" (FdI – Brüder Italiens) die Parlamentswahl in Italien gewonnen. Gemeinsam mit den rechten Parteien "Lega" und "Forza Italia" will die 45-Jährige nun eine Regierung mit ihr als Regierungschefin bilden.

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