Das Rathaus von Seeg im Allgäu. Wegen Betrugsverdachts in Millionenhöhe sind der Bürgermeister von Seeg im Allgäu und der Leiter eines Pflegeheims festgenommen worden.
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Wegen Betrugsverdachts in Millionenhöhe sind der Bürgermeister von Seeg im Allgäu und der Leiter eines Pflegeheims festgenommen worden.

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Pflegebetrugsverdacht in Seeg: Disziplinarbehörde eingeschaltet

Nach den Pflegebetrugs-Vorwürfen in Millionenhöhe gegen den Seeger Bürgermeister Berktold hat das Landratsamt Ostallgäu die Landesanwaltschaft Bayern in München eingeschaltet. Laut Landratsamt erfolgte der Schritt aufgrund der Schwere der Vorwürfe.

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Vor knapp zwei Wochen wurden schwere Vorwürfe gegen den Bürgermeister von Seeg bekannt: Markus Berktold (CSU) steht unter Verdacht, an einem Pflegebetrug in Millionenhöhe beteiligt zu sein. Nun hat das Landratsamt Ostallgäu die Landesanwaltschaft in München eingeschaltet.

Betrugsvorwürfe: Fall für die Landesanwaltschaft Bayern

Aufgrund der Schwere der Vorwürfe habe die Behörde ihre Disziplinarbefugnisse gegenüber dem Bürgermeister auf die Landesanwaltschaft Bayern übertragen, teilte das Landratsamt Ostallgäu am Montag mit. Die Einleitung eines Disziplinarverfahrens und gegebenenfalls auch eine vorläufige Dienstenthebung obliege damit der Landesanwaltschaft.

Die Landesanwaltschaft Bayern ist nach eigenen Angaben die "Anwaltskanzlei" des Freistaates Bayern und die Disziplinarbehörde für Beamte des Freistaates. Für kommunale Beamte ist sie zuständig, wenn ihr die Disziplinarbefugnis - wie im Seeger Fall - übertragen wird.

Verdacht: gewerbsmäßiger Pflegebetrug

Der hauptamtliche Erste Bürgermeister der Gemeinde Seeg im Landkreis Ostallgäu und der Leiter des örtlichen Pflegeheims stehen im Verdacht des gewerbsmäßigen Pflegebetrugs. Gemeinsam sollen sie mit Scheinrechnungen Mehraufwendungen über den Corona-Pflegerettungsschirm abgerechnet haben, die tatsächlich nicht angefallen sind.

1,1 Millionen Euro für nicht erbrachte Leistungen

Laut Staatsanwaltschaft sollen sie von der Pflegekasse so Auszahlungen in Höhe von insgesamt über 1,1 Millionen Euro unberechtigt erhalten haben. Die Ermittlungen laufen. Der Bürgermeister und der Heimleiter sitzen seit gut einer Woche in Untersuchungshaft. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Anwalt des Bürgermeisters hat inzwischen Beschwerde gegen den Haftbefehl eingelegt, da seiner Ansicht nach bei seinem Mandanten keine Fluchtgefahr besteht. Mit einer Entscheidung über die Beschwerde rechnet der Verteidiger bis Ende der Woche.

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