Das Schwarze Moor in der Rhön
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Das Schwarze Moor in der Rhön droht auszutrocknen. Jetzt sollen erste Rettungsmaßnahmen starten.

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Schwarzes Moor: Erste Rettungsmaßnahmen gegen Austrocknung

Das Schwarze Moor in der Rhön droht auszutrocknen. Wie dieser wichtige Kohlenstoffspeicher erhalten bleibt – darüber haben die zuständigen Ministerien lange gestritten. Jetzt sollen endlich die ersten Schritte zur Bewahrung des Moors beginnen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Durch höhere Temperaturen und insgesamt längere Hitzeperioden erlebt das Schwarze Moor nördlich von Fladungen in der Rhön seit 2018 eine größere Verdunstung. Gleichzeitig kommt durch geringere Niederschläge nicht genügend nötige Feuchtigkeit nach. Doch die ist nötig, um das Moor unter anderem mit seinen Pflanzen und dem bis zu acht Meter tiefen Moorboden zu erhalten und gleichzeitig mit dem Moor einen wichtigen Kohlenstoffspeicher zu bewahren.

Nach langem Streit: Erste Rettungsmaßnahmen beginnen

Wie man den Wasserhaushalt im Schwarzen Moor wieder stabilisieren kann, darüber haben das für den Moorschutz zuständige Umweltministerium und das Forstministerium über Jahre hinweg gestritten. Jetzt sollen endlich konkrete Maßnahmen beginnen: Entlang der einst gegrabenen Entwässerungsgräben sollen im Herbst drei bis fünf Eichenbohlen bis zu zwei Meter tief in die Gräben getrieben werden. Damit soll der Wasserabfluss verlangsamt werden. Baustart dafür ist der 9. Oktober. Freiwillige des Würzburger Bergwaldprojektes wollen die Arbeiten übernehmen.

Fichten entlang der Hochrhönstraße, die einst vom "Reichsarbeitsdienst" in der Zeit des Nationalsozialismus gepflanzt wurden, sollen gefällt werden. Damit künftig wieder Birken und andere Laubbäume wachsen und so wieder Wasser in Richtung Moor fließen kann. Anhand neuer Messpegel-Einrichtungen können die Wasserstände künftig regelmäßig beobachtet werden. Zudem sollen entlang des rund 2,3 Kilometer langen Bohlenweges niedrig gewachsene Wald-Kiefern und Karpatenbirken entfernt werden, um Besuchern wieder einen Eindruck von den einstigen Moorflächen zu bieten.

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Der Bohlenweg im Schwarzen Moor.

Hydrologisches Gutachten als Grundlage für weitere Maßnahmen

Das Landesamt für Umwelt will bis Ende 2024 ein hydrologisches Gutachten erstellen. Das Ergebnis wird darüber entscheiden, welche weiteren Maßnahmen zur Wasserhaltung im Moor getroffen werden sollen. Darüber haben am Dienstag Vertreter der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Unterfranken, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt und der Forstbetrieb Bad Königshofen der Bayerischen Staatsforsten vor Ort informiert.

Entstehungs und Nutzung des Schwarzen Moores

Das Schwarze Moor ist vor etwa 12.000 Jahren nach der letzten Eiszeit entstanden. Schon ab 1770 wurde dort Torf abgebaut. Dieses wurde überwiegend als Brennmaterial genutzt, aber auch bis ins Jahr 1905 für Moorbäder in Bad Kissingen. Von 1936 an griff dann der NS-Reichsarbeitsdienst in das Moor ein. Das Moor sollte nach einem Plan des damaligen mainfränkischen NS-Gauleiters Otto Helmuth im Rahmen des sogenannten Rhönaufbauplans zur Entwicklung der "wirtschaftlich schwachen Region" entwässert und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht werden. Hier wurden zum Teil auch Kartoffeln angepflanzt. Der Reichsarbeitsdienst war mit bis zu 300 Arbeitern vor Ort. Ein bis heute bestehendes Tor war der Eingang zu einem Lager, das 1945 aufgelöst wurde.

Eines der bedeutendsten Hochmoore Mitteleuropas

Jedes Jahr besuchen gut 100.000 Menschen das Schwarze Moor. Es gilt als eines der bedeutenden Hochmoore in Mitteleuropa. 2007 wurde es auf die Liste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. Das Schwarze Moor hat eine Fläche von rund 60 Hektar. Absterbende Pflanzenteile haben es über Jahrtausende bis zu acht Meter anwachsen lassen. Die durchschnittliche Höhe des Moores beträgt vier Meter.

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