Vier Schüler der Technikerschule arbeiten in der schuleigenen Großküche
Bildrechte: BR / Sven Frei

Vier Schüler der Technikerschule arbeiten in der schuleigenen Großküche

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Schülermangel: Droht der Hauswirtschafts-Fachschule das Aus?

Einzigartiges Konzept, neueste Ausstattung und gesuchte Absolventen: Die Hauswirtschafts-Fachschule in Kaufbeuren hat nur ein Problem: Es fehlen Schüler, die sich im Ernährungs- und Versorgungsmanagement weiterbilden wollen. Das ist jetzt geplant.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Schulleitung der Staatlichen Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement in Kaufbeuren schlägt Alarm: Der bayernweit einzigartigen Schule fehlen die Schüler. Zum ersten Mal in 30 Jahren ist kein neuer Jahrgang zustandegekommen. Um zu verhindern, dass die Schule für hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte bald ganz ohne Schüler dasteht, wollen Schulleitung und Schüler in die Offensive gehen und für die Weiterbildung in Kaufbeuren werben.

Nur noch elf Schülerinnen und Schüler

An der Technikerschule werden die hauswirtschaftlichen Führungskräfte von morgen ausgebildet – gesuchtes Personal in Großküchen von Kliniken oder Altenheimen, in Reinigungsfirmen oder Wäschereien und im Lebensmittelbereich. Doch weil immer weniger junge Menschen eine Ausbildung in der Hauswirtschaft oder verwandten Berufen machen, fehlt der Schule der Nachwuchs: Nur noch elf Schülerinnen und Schüler sind es aktuell, 40 bis 50 könnten es theoretisch sein. Kommen im nächsten Schuljahr keine jungen Leute nach, könnte die Schule mangels Schüler quasi dichtmachen.

"Das ist natürlich für eine Schule fatal", sagt die stellvertretende Schulleiterin Michaela Schülein. "Uns fehlen zum einen die Schüler im Unterricht. Und es ist natürlich auch für die Schule schwierig, dann zu argumentieren, warum man diesen Schulstandort überhaupt noch erhält. Weil: Wo keine Schüler, da halt auch keine Schule."

Auch Fachhochschulreife möglich

Dabei ist die Staatliche Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement erst 2018 in einen Neubau gezogen und top ausgestattet – unter anderem mit einer eigenen Großküche und einer Wäscherei. Schulleitung und Schüler wollen jetzt an die Öffentlichkeit gehen und die hauswirtschaftliche Weiterbildung in Kaufbeuren bekannter machen – im Internet, in sozialen Medien, an anderen Schulen und mit Online- und Präsenz-Infotagen zwischen dem 26. und 28. Januar. "Es ist akut", sagt die stellvertretende Schulleiterin. "Es geht darum, die hauswirtschaftliche Zukunft zu sichern. Das sind die Damen und Herren, die uns später mal versorgen sollen."

Die Staatliche Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement in Kaufbeuren besteht seit 30 Jahren. In einer zwei- bzw. dreijährigen Weiterbildung können Schüler, die bereits eine Ausbildung in der Hauswirtschaft oder den Bereichen Lebensmittel oder Gastronomie gemacht haben, den Abschluss "Staatlich geprüfte*r Techniker*in für Ernährungs- und Versorgungsmanagement" erwerben. Außerdem haben die Absolventen die Möglichkeit, die Fachhochschulreife zu erlangen. Die Weiterbildung, zu der ein hoher Praxisanteil gehört, ist in dieser Form nach Angaben der Schulleitung in Bayern einzigartig.

  • Zum Artikel: ""Vollwertige Arbeit": Anerkennung für Hauswirtschaft gefordert"

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!