Soll einem Neubau weichen: Hotel Schlierseer Hof
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Hotel Schlierseer Hof

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Schliersee: Unmut über geplanten Hotelneubau

Eine Hoteliers-Familie am Schliersee plant den Neubau ihres Hotels. Ein modernes Fünf-Sterne-Haus mit viel Luxus soll entstehen. Bei vielen Schlierseern stoßen diese Pläne jedoch auf Widerstand. Eine Bürgerinitiative will das Projekt stoppen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

So was nennt man Bestlage: Das Hotel "Schlierseer Hof" liegt direkt am Ufer des Sees, Garten und Terrasse mit Südblick, Bergpanorama vor den Liegestühlen. Das Haus ist über 100 Jahre alt und galt nach dem Krieg als sehr schick und promi-tauglich. Auf Schwarzweiß-Bildern sieht man die damalige Schauspielerikone Curd Jürgens, der hier eine seiner vielen Hochzeiten gefeiert hat. Mit der Zeit gab es immer wieder kleine Umbauten am Hotel. Aber vom alten Glanz ist heute nicht mehr viel übrig. Salopp gesagt: Der Schuppen ist in die Jahre gekommen.

Familie de Alwis will neues Hotel bauen

Die Familie de Alwis hat das Hotel 2006 gekauft und will nun an Ort und Stelle ein ganz neues Hotel bauen. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Wenn es nach den Hoteliers geht, steht das neue Haus in spätestens fünf Jahren. "Wir wollen eines der begehrenswertesten Hotels in Deutschland bauen und wieder einen Treffpunkt für die Menschen in Schliersee schaffen", sagt Marcel de Alwis, der das Projekt auch als Bekenntnis zu seiner Heimat sieht.

Gemeinde Schliersee hat zugestimmt

Die Gemeinde Schliersee hatte im Sommer 2023 grünes Licht für die Neubaupläne gegeben. Alles schien bereit für den Aufbruch in eine neue touristische Ära am Schliersee. 116 Zimmer soll das Hotel bekommen, Fünf-Sterne-Standard, also alles, was das Urlauberherz höher schlagen lässt. Wellness-Bereich, Pool-Landschaft, Sportmöglichkeiten. 110 Arbeitsplätze würden entstehen, rechnet de Alwis vor und die Familie würde 55 Millionen Euro investieren.

Bildrechte: Architekten Kirchmayr Planung
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Geplanter Hotelneubau

Bürgerinitiative lehnt das Projekt ab

Aber nicht allen Schlierseern gefallen die Pläne. Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet und will das Projekt in seiner jetzigen Form aufhalten.

"Wogegen wir uns wenden, ist die Planung, die wir als Mega-Hotel bezeichnen. Eine Fassade mit 90 Metern Länge, mit einer Höhe von 24 Metern – das empfinden wir als einen Schandfleck am Schliersee", sagt Alexander von Schoeler, Sprecher der Initiative. Der Schlierseer Hof brauche zwar unbestritten einen Neustart mit Neubau, aber keinen, der so überdimensioniert sei. Die BI hat inzwischen über 1.300 Unterschriften gesammelt und im Rathaus eingereicht. Ein Bürgerentscheid in der Frage gilt als sehr wahrscheinlich.

Frage der Zukunft des Tourismus

Es geht in diesem Konflikt im Grunde um die touristische Zukunft des Schliersees. Die Hoteliers-Familie will ein modernes, großes Vorzeigeprojekt realisieren. Eine Art touristischer Leuchtturm für die gesamte Region. Man habe von den ersten Ideen bereits Abstriche gemacht. Mit 116 Zimmer sei die untere Grenze der Wirtschaftlichkeit erreicht. Die de Alwis denken darüber nach, das Hotel aufzugeben, falls ein Bürgerentscheid ihre Pläne ablehne.

Die Bürgerinitiative denkt bei der Entwicklung des Ortes in Sachen Fremdenverkehr kleiner. Der Schliersee brauche in jedem Fall neue Angebote für Urlauber. Aber diese müssten sich an das Profil des Schliersees anpassen, so die Kritiker. Man denke dabei mehr an kleinere, aber hochwertige Boutique-Hotels, wie sie überall in den Alpen schon entstanden sind.

In den nächsten Wochen wollen beide Seiten die Schlierseer intensiv über ihre Pläne und Absichten informieren. Ein Bürgerentscheid in dieser Frage ist sehr wahrscheinlich. Die Gemeinde stellt dafür einen Termin Ende April in Aussicht.

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