IT-Experte Werner Wurm mit dem Modell des Implantats, das Felix H. eingesetzt wurde.
Bildrechte: Uniklinikum Salzburg

IT-Experte Werner Wurm mit dem Modell des Implantats, das Felix H. eingesetzt wurde.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Schädelimplantat aus dem 3D-Drucker - Bub nach Unfall gerettet

Nach einem lebensbedrohlichen Forstunfall im Berchtesgadener Land haben Ärzte einem 10-Jährigen eine neue Schädeldecke aus dem 3D-Drucker eingesetzt. Fünf Wochen nach dem Unfall konnte Felix die Klinik verlassen. Sein Vater spricht von einem Wunder.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Dem 10-jährigen Felix aus Ainring wurde bei Holzarbeiten der Schädel zertrümmert. Dank einer Hightech-Operation kann er bald wieder in die Schule gehen. Sein Vater spricht laut der Mitteilung vom Klinikum Salzburg von einem Wunder.

Zugseil reißt und ein Metallstück bleibt im Schädel stecken

Felix und sein Bruder hatten ihrem Vater und ihrem Großvater am 28. Dezember bei Holzarbeiten in ihrer Heimatgemeinde Ainring geholfen. Dabei riss ein Zugseil. Ein etwa fünf Zentimeter großes Verbindungsstück aus Metall traf Felix und blieb in seiner Schädeldecke stecken.

Schädelform wurde am Computer nachkonstruiert

Der verletzte Bub wurde mit einem Rettungshubschrauber ins nahe gelegene Salzburg geflogen. In der Universitätsklinik musste zuerst das Metallteil in einer vierstündigen Notoperation entfernt werden. Anfang Januar begannen Spezialisten der Klinik mit der Herstellung eines handgroßen Kunststoffimplantats mit einem 3D-Drucker, um den Schädel dauerhaft zu verschließen. Seit September 2023 hatten bereits 24 Erwachsene in Salzburg eine solche Prothese erhalten, aber noch nie ein Kind. Da der rechte Teil von Felix' Schädel massiv zerstört war, hatten die Fachleute keine Originalvorlage. "Daher mussten wir quasi den Kopf spiegeln und die rechte Schädelform am Computer nachkonstruieren", so Neurochirurg Johannes Pöppe.

Jetzt wird Silvester nachgefeiert

Laut des Sprechers der Uniklinik ist Felix weltweit das erste dokumentierte Kind, dem ein von einer Klinik selbst hergestelltes 3D-Implantat im Schädel eingesetzt wurde. Und laut Klinik ist Felix mit der Prothese zufrieden: "Ich spüre sie gar nicht. Es fühlt sich nicht anders an als zuvor", so zitiert die Uniklinik den Buben aus Ainring. Nun wollen seine Familie und seine Freunde mit ihm Silvester nachfeiern. "Das holen wir jetzt nach", so sein Vater.  

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!