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Braunkehlchen

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Rettung für die letzten Braunkehlchen in Oberfranken

In ganz Oberfranken leben nur noch etwa 70 Braunkehlchen. Der Singvogel ist auch im Rest von Bayern vom Aussterben bedroht. Nun bekommt er aber Unterstützung vom Landesbund für Vogelschutz.

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Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) will die letzten Braunkehlchen-Brutpaare in Oberfranken retten. In Oberzettlitz bei Kulmbach hat der LBV heute (18.10.17) ein Projekt für fünf ausgewählte Brutgebiete in den Landkreisen Kulmbach, Hof und Kronach vorgestellt. Dort leben noch insgesamt 35 Brutpaare. Sie sind die letzten ihrer Art in Oberfranken.

Basis des Projekts zur Rettung der Braunkehlchen ist Überzeugungsarbeit. Denn um die Population der kleinen Insektenfresser zu steigern, müssen weitere geeignete Flächen zur Verfügung gestellt werden. Diese Wiesen und Äcker gehören Landwirten, die sie bewirtschaften.

Eigene Projektstelle geschaffen

Um einen Teil ihrer landwirtschaftlichen Flächen in ein Vertragsnaturschutzprogramm zu überführen und für einen gewissen Zeitraum brach liegen zu lassen, braucht es Informationen und Hilfe bei den Anträgen. Dafür hat der LBV eigens eine Projektstelle geschaffen, die seit Oktober von der Biologin Laura Tschernek besetzt ist.

Auch die Regierung von Oberfranken, das Landratsamt Kulmbach und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind mit im Boot. Die Landwirte erhalten für die Bereitstellung ihrer Flächen Fördermittel von der EU und dem Freistaat. Für das Schutzprojekt in Oberfranken hat die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Oberfranken bis Ende des kommenden Jahres 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Erfolgreiches Projekt bei Kulmbach

In Oberzettlitz (Lkr. Kulmbach) befindet sich bereits eine Fläche, die für Braunkehlchen zur Verfügung gestellt wurde. Die dortige Braunkehlchen-Population gilt als die größte in Oberfranken. Naturschützern des LBV gelang es in den vergangenen fünf Jahren, die Anzahl der Braunkehlchen-Brutpaare im Rotmaintal auf zwölf zu verdoppeln.

Dafür haben die Mitglieder der Kreisgruppe Kulmbach 2.000 Bambusstäbe in die Wiesen gesteckt, auf denen die Vögel sitzen können. Sie benötigen erhöhte Sitzgelegenheiten, um ihre Umgebung beobachten und jagen können.

Mähen als Bedrohung für die Vögel

Eine große Bedrohung für Braunkehlchen ist das frühe Mähen von Feldern und Wiesen. Da sie auf dem Wiesenboden brüten, ist das Überleben der kleinen Vögel überhaupt nur auf Wiesen möglich, die gar nicht oder erst spät im Sommer gemäht werden.

Der LBV versucht nun, weitere Landwirte in Oberfranken davon zu überzeugen, Flächen in das Naturschutzprojekt zu überführen. Von diesen extensiv genutzten oder brach liegenden Flächen profitieren auch weitere Tiere, wie Rebhühner, Kiebitze oder Wiesenpieper und Feldlerchen.