Ein Mann steht am Speakers' Corner beim Edwin Scharff Haus in Neu-Ulm, vor ihm ZuhörerInnen.
Bildrechte: BR/Spannenberger

Redefluss

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Redefluss: Neu-Ulm hat jetzt eine "Speakers' Corner"

London-Flair soll das neue Projekt "Redefluss" ans Donauufer bringen. Die Stadt Neu-Ulm hat sich durch die berühmte Speakers' Corner im Hyde Park der britischen Metropole inspirieren lassen und ihre eigene Rede-Ecke geschaffen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Direkt vor dem Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm gibt es jetzt ein Forum für Redefreiheit. Hier soll jeder, der es wünscht, öffentlich sprechen dürfen, egal ob über gesellschaftlich wichtige Themen oder etwas Lustiges. Erlaubt ist alles, was durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist – rassistische oder diskriminierende Rede ist selbstverständlich auch hier nicht erwünscht.

Eröffnet wurde das Forum von Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger. Sie betonte, dass gerade Corona gezeigt habe, dass Orte des gesellschaftlichen Austauschs nötig seien. "Da haben alle bemerkt, wie wichtig es ist, sich nicht nur über Videokonferenzen auszutauschen, sondern sich auch mal ehrlich an einen Tisch zu setzen oder zusammenzustehen und zu diskutieren." Gerade das Digitale entferne uns örtlich gesehen immer weiter voneinander, so Albsteiger.

Ein Beitrag aus dem Leben einer Oberbürgermeisterin

Sie selbst sorgte dann auch gleich für den ersten Redebeitrag. Die Tücken beim Fassanstich, dieses Thema hatte die Stadtverwaltung ihr zugeteilt. Die CSU-Politikerin erzählte, dass sie vor über zehn Jahren mal im Keller einer Münchener Brauerei trainiert hatte, Zapfhähne in Fässer zu schlagen.

Bis zu ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm habe sie das dann aber gar nicht mehr so oft machen müssen. Also fehlte die Übung, und beim ersten Fest als neues Stadtoberhaupt misslang der Anstich. Bei einem zweiten Versuch verletzte sie sich sogar an der Hand. Erst im dritten Anlauf lief alles rund, nach ihrer Erzählung mit nur zwei Schlägen. Der nun hohen Erwartungshaltung der Umstehenden durch ihre Geschichte konnte Katrin Albsteiger dann auch gerecht werden und zeigte an einem kleinen Bierfass ihre Fähigkeiten. Sie schlug den Zapfhahn erneut mit nur zwei Schlägen gekonnt ins Holzfass.

Die ersten Redner: KI, Geld für Kultur, Integration

Im Anschluss sprachen zwei Redner und eine Rednerin über die Themen Integration, Finanzierung von Kulturangeboten und eine Zukunft mit künstlicher Intelligenz. Den ersten spontanen Beitrag präsentierte ein Herr im fortgeschrittenen Alter. Er forderte von der Politik, und damit auch von Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger, sich für die Einführung eines verpflichtenden Zivildienstes einzusetzen. Von der Menge gab es höflichen Beifall. Danach machten sich die meisten der rund 20 Besucher auf den Heimweg, vor allem wegen des schlechten Wetters. Man darf gespannt sein, wie die Rede-Ecke künftig bei gutem Wetter angenommen wird.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!