Prozessauftakt nach Brandanschlag
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Prozessauftakt in Würzburg nach Brand in Volkacher Kultkneipe

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Prozessauftakt in Würzburg nach Brand in Volkacher Kultkneipe

Prozessauftakt in Würzburg nach Brand in Volkacher Kultkneipe

Etwa ein halbes Jahr nach dem Brand in der Kult-Kneipe "Techtel Mechtel" in Volkach beginnt heute der Prozess vor dem Landgericht Würzburg. Dem Ex-Freund der Kneipenwirtin wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Er sitzt bereits in Untersuchungshaft.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Es ist der 9. April 2021, kurz vor 2 Uhr: Mitten in der eng bebauten Volkacher Altstadt steht die Kultkneipe "Techtel Mechtel" in Flammen. Schnell gibt es einen Verdächtigen: Der Ex-Freund der Kneipenwirtin, ein gebürtiger Italiener. Er muss sich ab heute in Würzburg vor Gericht verantworten. Schwere Brandstiftung lautet der Vorwurf.

Prozessauftakt mit Zeugen, Familienangehörigen, Nachbarn

Zum Prozessauftakt sind mehrere Zeugen, darunter Familienangehörige und Nachbarn, geladen. Der Tatverdächtige zeigt sich während des Prozesses ruhig und gibt kaum eine Reaktion von sich. Nach einer halben Stunde kommt es zu einer ersten Unterbrechung, die die beiden Verteidiger des Mandanten dafür nutzen, um den Angeklagten zu einer Aussage zu bringen. Dieser möchte zu diesem Zeitpunkt noch nicht aussagen, gibt jedoch an, dies zu einem späteren Zeitpunkt im Prozess zu tun. Die Wirtin sagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus – auch der Tatverdächtige muss dabei den Raum verlassen.

Dolmetscher für den Angeklagten

Während der gesamten Verhandlung ist dem gebürtigen Italiener ein Dolmetscher bei Seite gestellt, der jeden Satz für ihn übersetzt. Für die mögliche Verurteilung ergeben sich zwei Besonderheiten, weil der Angeklagte in Italien gefasst wurde: Zum einen darf der 56-Jährige nur wegen Brandstiftung angeklagt werden. Hintergrund ist aber, dass sich über der Kneipe in der Tatnacht drei Menschen befanden. Solche Fälle könnte die Justiz auch als versuchten Mord oder Totschlag anklagen, was in diesem Fall nicht möglich ist, da Italien das bei der Auslieferung zur Bedingung gemacht hat. Zum anderen wird die Vollstreckung des Urteils in Italien stattfinden. Wie die Strafe dann aussehen wird, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft sagte jedoch, dass die Vollstreckung dort deutlich milder ausfallen könnte und dem Verdächtigen womöglich nur ein Hausarrest drohen könnte.

Drohungen gegen die Kneipenwirtin

Seit dem 6. Mai 2021 sitzt der 56-Jährige in U-Haft. Der Verdacht gegen ihn hatte sich aufgrund mehrerer Indizien erhärtet. So soll der Mann schon zwei Monate vor der Brandstiftung gewalttätig gegenüber seiner damaligen Freundin, der Wirtin des "Techtel Mechtel", geworden sein. Nach Angaben der Ermittler ist außerdem die Rede von Drohungen unmittelbar vor dem Brand, ausgesprochen gegen die Kneipenwirtin und ihre Familie. Im Techtel Mechtel haben LKA-Experten außerdem Spuren von Brandbeschleunigern gefunden.

Festnahme am Gardasee

Bei seiner Festnahme am Gardasee, am Tag nach dem verheerenden Feuer in Volkach, soll der 56-Jährige frische Brandverletzungen an beiden Armen gehabt haben. Bei dem Brand ist ein Schaden von etwa 100.000 Euro entstanden. Die Kneipenwirtin hatte sich einige Tage vor dem Feuer endgültig von von dem 56-Jährigen getrennt. getrennt. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft. Für die Verhandlung sind insgesamt drei Prozesstage angesetzt.

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Etwa ein halbes Jahr nach dem Brand in der Kult-Kneipe "Techtel Mechtel" in Volkach beginnt heute der Prozess vor dem Landgericht Würzburg.

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