Ein wegen Doppelmordes angeklagter Mann (2.v.l) und seine ebenfalls angeklagte Frau (r), sitzen im Gerichtssaal
Bildrechte: BR/Peter Allgaier

Das angeklagte Ehepaar hat sich bislang noch nicht zu dem Mordvorwurf geäußert

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Doppelmord in Altenstadt: Angeklagtes Ehepaar schweigt

29 Verhandlungstage sind angesetzt für einen Mammutprozess, der am Landgericht Memmingen begonnen hat. Ein 70 Jahre alter Mann und eine 55 Jahre alte Frau wurden im April letzten Jahres in Altenstadt getötet. Die Anklage beruht allein auf Indizien.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Am Landgericht Memmingen hat der Prozess zu einem Doppelmord in Altenstadt im Landkreis Neu-Ulm begonnen. Das wegen eines Doppelmordes angeklagte Ehepaar will sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Zu Beginn des Prozesses vor dem Landgericht Memmingen erklärten die Verteidiger, dass die Beschuldigten schweigen würden.

Vorwurf: Doppelmord aus Habgier

Dem Paar wird vorgeworfen, den in Altenstadt lebenden Vater des 38 Jahre alten Angeklagten und dessen Partnerin aus Habgier getötet zu haben. Ein weiterer Mann ist der Beihilfe angeklagt. Der 32-Jährige aus Baden-Württemberg ließ über seinen Anwalt mitteilen, dass er sich bald äußern werde.

Das Paar soll die Lebensgefährtin des Vaters, eine 55-Jährige, mit 44 Messerstichen getötet haben. Dann sollen sie den 70-Jährigen erstickt haben. Die beiden Opfer haben sich laut Staatsanwaltschaft in der Tatnacht daheim im Bett befunden und nicht mit einem Angriff gerechnet.

Tat als Selbstmord getarnt

Die Strafverfolgungsbehörde spricht in ihrer Anklage von einem bewussten und gewollten Zusammenwirken der beiden Hauptangeklagten. Im Anschluss hätten sie laut Anklage versucht, den Tod des 70-Jährigen als Selbstmord aussehen zu lassen und versucht, den Verdacht zu erwecken, der Mann habe seine Ehefrau selbst ermordet. Als Motiv führt die Staatsanwaltschaft an, dass der Vater offenbar geplant hatte, die Schenkung eines Hauses an seinen 38-jährigen Sohn rückgängig zu machen.

Dritter Angeklagter wegen Beihilfe vor Gericht

Der dritte Angeklagte, ein Freund des Ehepaares aus Albstadt, ist der Beihilfe angeklagt. Er soll den beiden mutmaßlichen Tätern durch eine Einladung in einem Chatportal bereits Tage vor der Tat ein falsches Alibi verschafft haben. In der Tatnacht soll er ihnen dann sein Auto zur Verfügung gestellt und auf das zweijährige Kind des Ehepaars aufgepasst haben. Zudem soll der Softwareentwickler eine Wildkamera, die die Fahrt des Ehepaares zum Tatort hätte aufnehmen können, deaktiviert haben.

Auch bei dem dritten Angeklagten geht die Staatsanwaltschaft von Habgier als Motiv aus. Laut Anklageschrift erwartete der Mann von dem Ehepaar ein "nicht näher bekanntes Geschenk" für seine Hilfe. Für das Verfahren sind nach Angaben des Gerichts 29 Verhandlungstage vorgesehen. 50 Zeugen und zwölf Sachverständige sind geladen. Ein Urteil könnte im Mai gesprochen werden.

Mit Information von dpa.

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