Eine Rohrammer auf einem Pfahl am Rand des Donaumooses. Im Vordergrund im Anschnitt ein Schild "Naturschutzgebiet".
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Eine Rohrammer auf einem Pfahl am Rand des Donaumooses. Im Vordergrund im Anschnitt ein Schild "Naturschutzgebiet".

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Projekte im Donaumoos: Moorboden für die Landwirtschaft

Wie Moorboden besser für die Landwirtschaft genutzt werden kann, will man im Donaumoos im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen herausfinden. Es geht um spezielle Gräser für Nassböden und um die Erzeugung von Biogas. Doch noch sind viele Bauern skeptisch.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bayern zählt zu den moorreichsten Bundesländern Deutschlands. Moore bieten nicht nur seltenen Pflanzen und Tieren einen geschützten Lebensraum. Die Feuchtgebiete sind auch wichtige CO2-Speicher. Deshalb fördert das bayerische Landwirtschaftsministerium nun zwei Projekte im Donaumoos im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Die Projekte sollen eine klimaschonendere Nutzung des Moorbodens voranbringen. Sie werden mit 100.000 Euro gefördert, teilt das Landwirtschaftsministerium mit.

  • Zum Artikel "Moore: Vom Klimasünder zum Klimaschützer"

Gräser für Energieerzeugung oder Papierindustrie

Bei dem ersten Projekt geht es um Paludikulturen: Das sind Gräser, die besonders gut auf nassen Böden gedeihen - wie sie im Donaumoos wieder häufiger vorkommen sollen, da in Teilen des Moors der Grundwasserspiegel wieder angehoben und dadurch das Moor wieder vernässt werden soll. Nur Moore mit einem nassen Boden können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, da so das CO2 im Moorboden gebunden bleibt. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten, bei denen der Boden Schicht für Schicht abgetragen wird, wird auch CO2 freigesetzt. Bei dem Projekt der Paludikulturen, zu denen beispielsweise Schilf und Rohrglanzgras zählen, geht es vor allem um eine industrielle Nutzung der Pflanzen. Sie können unter anderem als Energieträger oder in der Papierindustrie verwendet werden.

Kartoffelpülpe wird zu Biogas

Beim zweiten Projekt spielt die bisherige Landwirtschaft im Donaumoos, der Kartoffelanbau, eine Rolle. Denn die Gegend ist derzeit vor allem ein Kartoffelanbaugebiet. Dabei fällt als Nebenprodukt sogenannte Kartoffelpülpe an, die nicht verwendet wird. Wie man diese beispielsweise in einer Biogasanlage nutzen könnte, ist zentraler Punkt des zweiten Projekts, das gemeinsam mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf umgesetzt wird.

Kartoffelbauern haben Angst um ihre Ernte

Die Wiedervernässung von Teilen des Donaumooses ist in der Region umstritten. Viele ansässige Kartoffelbauern fürchten um ihre Existenz. Ende des 18. Jahrhunderts haben die Menschen begonnen, das Donaumoos trockenzulegen, um es landwirtschaftlich nutzen zu können. Jetzt soll der Grundwasserspiegel wieder steigen.

  • Zum Artikel "Keine Angst vor nassen Feldern"

Freistaat will Donaumoos für 200 Millionen Euro renaturieren

Die Entwicklung des Donaumooses begleitet im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen der Donaumoos Zweckverband, der Projekte für künftige Nutzung anstößt und die Bevölkerung informiert. Im Jahr 2021 hat Ministerpräsident Markus Söder bekannt gegeben, dass rund 200 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren in die Renaturierung des Donaumooses investiert werden sollen.

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