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Filmplakat - Route 4

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Premiere in Würzburg: Kino-Doku über Regensburger Seenotretter

Würzburger Filmemacher haben eine Dokumentation über die Regensburger Seenotrettungsorganisation "Sea-Eye" gedreht. Über 15 Monate hat das Film-Team dafür auf dem Schiff "Alan Kurdi" verbracht. Heute hat "Route 4" in Würzburg Premiere.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Auf der Flucht vor Krieg und wirtschaftlicher Not versuchen viele Menschen über das Mittelmeer Europa zu erreichen. Die Strecke von Tunesien nach Italien wird dabei als Route 4 bezeichnet. So heißt auch ein neuer Film von Marco Riedl, Fabian Heinz und Alexander Draheim. Die Würzburger Filmemacher haben dafür fünf Rettungsmissionen der Regensburger Seenotrettungsorganisation "See Eye" begleitet, mehr als 15 Monate waren sie mit ihnen auf dem Schiff "Alan Kurdi".

Dramatische Szenen auf dem Seenotrettungsschiff

Fast 23.000 Menschen sind seit 2014 bei der Flucht übers Mittelmeer laut der "International Organization for Migration" ertrunken. Die Crew der "Alan Kurdi" konnte mehrere hundert retten – mitten drin die Würzburger Filmemacher: "Zu hören, da sind Babys an Bord – das war ein berührender Moment auf jeden Fall. Zu sehen, wie die Kinder auf das Boot gehoben werden. Man hat in den letzten Sekunden so ein Horrorbild vor Augen, dass einer der Helfer noch loslässt und das Kind kurz vor der Rettung ins Wasser fällt. Das macht was mit einem. Da ist man relativ angespannt", berichtet Kameramann und Editor Marco Riedel.

Schwierige Suche nach sicherem Hafen

Bei Regen und Sturm waren auf dem 38 Meter langen Schiff teilweise mehr als 200 Menschen. Von Mission zu Mission wurde die Suche nach einem sicheren Hafen immer schwieriger. Manche der Geretteten waren verletzt und traumatisiert, konnten nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Kameramann Fabian Heinz kam aber auch mit vielen ins Gespräch, weil sie ihr Herz ausschütten wollten: "Diese Schilderungen sind mir schon nahegegangen. Ich hatte mich vorher nicht damit beschäftigt, wie es ist, mit jemanden zu sprechen, der gefoltert wurde, der verkauft wurde, sexuell missbraucht wurde oder zur Prostitution gezwungen wurde."

Premiere von "Route 4" in Würzburg

Die drei Würzburger Filmemacher produzieren hauptberuflich Werbefilme für Industrie und Touristik. Mit ihrer Firma "boxfish" unterstützen sie aber auch immer wieder soziale Projekte, in diesem Fall die Arbeit des Regensburger Vereins "Sea-Eye". Für die Dokumentation wurde auch in Tunesien, Libyen, Niger, Italien und Malta gedreht. Der 54 Minuten lange Film "Route 4" läuft bereits in Programmkinos in Deutschland und Österreich. Die Premiere im Würzburger Central-Kino am Mittwochabend ist bereits ausverkauft.

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