Geigelstein und Skiabfahrt
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Der Geigelstein ist schon leicht angezuckert, unten die alte Skiabfahrt, die nur noch von Tourengehern genutzt wird.

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Piste einsatzbereit: Abfahrt am Geigelstein wieder ohne Gestrüpp

Etwa 50 Freiwillige haben im Chiemgau die beliebte Skitouren-Route auf den 1.808 Meter hohen Geigelstein von Gestrüpp befreit. Dazu aufgerufen hatte die Gemeinde Schleching, die als Bergsteigerdorf naturnahen Tourismus fördern will.

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Am sonst so stillen Geigelstein war es für ein paar Stunden ziemlich laut. Motorsensen und Kettensägen dröhnten über die Wiesen und durch die Wälder. Sträucher hatten sich in den letzten Jahren breitgemacht auf den freien Hängen, darunter der stachelige Weißdorn. Brombeerfelder überwucherten die Flächen der Skiabfahrt. Nach fünf Jahren war es höchste Zeit für eine neue Schwendaktion, so Andreas Hell, einer von drei Schlechinger Gemeinderäten, die den Einsatz betreuen.

Mit Sägen, Sensen und Äxten gegen das Gestrüpp

Hell geht selbst Skitouren – und besonders gern die heimische Route auf den Geigelstein. Er freut sich, dass so viele Sportler gekommen sind, um zu helfen, teils von weit her. "Wir haben das so ausgeschrieben, dass jeder sein eigenes Werkzeug mitbringen soll", sagt er. Und tatsächlich: Die Freizeitsportler sind bestens ausgerüstet mit Axt, Säge, Sense oder einer "Zwick".

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Freiwillige beseitigen mit Motorsensen und Kettensägen Büsche und Sträucher. Im Hintergrund der Breitenstein, ein Nebengipfel des Brünnsteins.

Die Geigelstein-Abfahrt ist eine der längsten in Oberbayern

Alle schwärmen von der langen und schönen Abfahrt vom Geigelstein, sie wollen ihren Beitrag leisten, dass diese Skitour erhalten bleibt. Eine, die von keinem alpinen Skibetrieb gestört wird, seit die Seilbahn ihren Betrieb eingestellt hat. Daraufhin hatte die Gemeinde Schleching die Flächen von den Landwirten gepachtet. Schleching darf sich mit dem Titel "Bergsteigerdorf" schmücken, Nachhaltigkeit spielt hier eine große Rolle. "Wir wollen naturschonende Sportarten unterstützen", sagt Bürgermeister Sepp Loferer. Er findet den Einsatz der Freiwilligen "beachtlich" – und fährt sie auf dem Anhänger hinter seinem Bulldogg zu ihren Einsatzpunkten entlang der Piste.

  • Zum Artikel: Wandern statt Skifahren: Bergsteigerdörfer und Klimawandel

"Schwenden" heißt das Beseitigen von Wildwuchs

Klaus Bachmeier aus Pang bei Rosenheim geht jedes Jahr mindestens fünfmal mit Fellen unter den Brettern auf den Geigelstein. Er will, dass das die gute Skiabfahrt bestehen bleibt, sieht aber noch einen anderen Aspekt der Aktion: "Das ist auch eine wichtige Maßnahme für den Artenschutz", sagt er. Der Wald breite sich aus, die Almwiesen würden verschwinden, wenn man nicht eingreife. "Schwenden" heißt das, was die Tourengeher da betreiben: Freihalten der Weideflächen.

Auch die Bergwacht ist mit dabei, drei junge Burschen schwingen Motorsensen und sägen Bäume um. Die Aktion sorgt dafür, dass jeder Tourengeher unfallfrei hinunterkommt, sagt Benedikt Hafner aus Schleching – und schwärmt von der Geigelstein-Abfahrt. Ein super Tourengebiet sei das hier, sowohl für Anfänger als auch für gute Skifahrer. Oben am Gipfel liegt schon Schnee, der Geigelstein kleidet sich in majestätisches Weiß. Vielleicht kann schon bald die erste Spur gelegt werden.

Tourengeher müssen Betretungsverbote beachten

Allerdings dürfen Tourengeher nur einen schmalen Korridor nutzen, der sich unten durch den Wald und weiter oben übers Almgelände zieht. Der größte Teil des Geigelsteins, insgesamt 3.135 Hektar, ist seit 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Um bedrohte Arten zu schützen, gelten von Dezember bis Mai umfassende Betretungsverbote.

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