An der Wand hängen vier großflächige Grafiken in bunten Farben.
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Im Kurhaus Bad Steben gibt es ein Grafikmuseum. Es zeigt Werke international renommierter Künstler.

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Picasso in Bad Steben: Geheimtipp Grafikmuseum im alten Kurhaus

Seit fast 30 Jahren betreibt die Kunstsammlerin Stefanie Barbara Schreiner im Kurhaus Bad Steben ein Grafikmuseum. Werke international renommierter Künstler hängen hier regelmäßig an den Wänden. Ein Geheimtipp mitten in der oberfränkischen Provinz.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Großformatige, farbenfrohe Bilder, deren Oberflächen an die Strukturen von Pflanzenblättern erinnern. Skulpturen, die dem Aufbau von Blumen nachempfunden sind. In seinen Werken bringt Gerd Kanz seine Liebe zu seinem Garten und zur Pflanzenwelt zum Ausdruck. Der unterfränkische Maler und Bildhauer ist der Einladung von Stefanie Barbara Schreiner gefolgt und stellt aktuell 90 seiner Werke im Grafikmuseum in Bad Steben im Landkreis Hof aus. Seiner Ansicht nach ist das Grafikmuseum Stiftung Schreiner eine der renommiertesten Ausstellungsadressen in Oberfranken, womöglich sogar in ganz Franken.

Weltbekannte Künstler an den Wänden

Künstler Gerd Kanz aus Untermerzbach hatte nach der Anfrage keine Sekunde mit der Zusage gezögert, seine Werke unter dem Titel "Kiss me over the garden gate" in Bad Steben zu zeigen. Denn hier im Grafikmuseum hingen auch schon Werke von Größen wie Pablo Picasso. Erst kürzlich endete eine Ausstellung mit Bildern von Per Kirkeby und Objekten von Dietrich Klinge. "Kiss me over the garden gate", eine von vier Ausstellungen jährlich, ist noch bis zum 15. Oktober zu sehen. Dass weltbekannte Künstler im Frankenwald, fernab jeglicher Metropole ausstellen, das sei, so ist Kanz überzeugt, allein einer Person zu verdanken: Stefanie Barbara Schreiner.

Kanz beschreibt die Museumsleiterin als eine wunderbare, starke Persönlichkeit mit unglaublich viel Fachkenntnis und Leidenschaft für die Sache. Mit Leuten wie ihr zusammenzuarbeiten, sei einfach toll, schwärmt er. Die Museumschefin schaffe es, immer wieder große Kunst in den eher ländlich geprägten Frankenwald zu bringen.

Grafikmuseum Bad Steben: Vor fast 30 Jahren gegründet

1994 eröffnete Stefanie Barbara Schreiner gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann Wolfgang das Grafikmuseum im Kurhaus in Bad Steben. Damals lebten beide noch in Berlin, sammelten Druckgrafiken aus dem osteuropäischen Raum und unterhielten im Frankenwald ein Ferienhaus. Sie hatten die Absicht, gemeinsam ein Museum zu gründen. Eher durch Zufall kamen sie auf die Idee, das in Bad Steben zu tun. Einem Ort, der nah an der ehemaligen Grenze zur DDR liegt. Das passte ihnen gut, schließlich ging es bei den Druckgrafiken vor allem um die Werke osteuropäischer Künstler, die damals noch jenseits des Eisernen Vorhangs arbeiten mussten.

Schwerpunkt Kunst aus Osteuropa

Stefanie Barbara Schreiner und ihr Mann Wolfgang hatten über die Jahrzehnte zeitgenössische Druckgrafiken aus der DDR und aus Osteuropa gesammelt – daraus erwuchs eine wohl einmalige Sammlung. Als sie das Museum in Bad Steben gründeten, hatten sie schon ihr großes Konvolut der DDR-Grafiken nach Nürnberg ins Germanische Nationalmuseum gegeben. Dort befindet es sich bis heute. Zu ihrem Privatbesitz gehörte aber noch eine umfangreiche Sammlung osteuropäischer Kunst. Diese sei laut Stefanie Barbara Schreiner die Initialzündung gewesen, ein Museum zu gründen, das der Verständigung zwischen Ost und West dienen sollte.

Druckgraphische Schätze aus Osteuropa lagern im Keller

Im Depot im Keller des Bad Stebener Kurhaus lagern noch heute viele tausend Druckgrafiken, die die Schreiners gesammelt haben. Museumskurator Tobias Ertel unterstützt Stefanie Barbara Schreiner bei der Zusammenstellung neuer Ausstellungen. Aktuell bereiten beide die Jubiläumsschau zum 30-jährigen Bestehen des Museums im kommenden Jahr vor. Tobias Ertel ist von der Sammlung seiner Chefin beeindruckt. Rund 5.000 Arbeiten von etwa 400 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts aus insgesamt 25 Ländern liegen in den Schubladen des Depots – die meisten sind aus Osteuropa.

30 Jahre Grafikmuseum: Jubiläums-Schwerpunkt Bulgarien

Der Schwerpunkt der Jubiläums-Schau im kommenden Jahr soll auf Werken bulgarischer Künstler liegen. Nicht ohne Grund, denn das Grafikmuseum Stiftung Schreiner Bad Steben verfügt über die wohl größte Sammlung bulgarischer Druckgrafiken in Westeuropa. Ein echter Superlativ. Und darauf ist Stefanie Barbara Schreiner besonders stolz.

Kunst im Grafikmuseum Bad Steben. (Archivbild)
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Archivbild: Grafikmuseum Bad Steben

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