Stefan Oster, Bischof von Passau
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Passauer Bischof Oster: WM "kritisch in den Blick nehmen"

Wie umgehen mit der Fußball Weltmeisterschaft in Katar? Jetzt hat sich Passaus Bischof Stefan Oster zum Thema geäußert. Als Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz benennt er die Missstände in Katar, vermeidet aber klare Forderungen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Bischof von Passau, Stefan Oster, hat sich zum bevorstehenden Beginn der Fußball Weltmeisterschaft in Katar geäußert. In seinen Äußerungen versucht der Geistliche Kritik am Gastgeberland zuzulassen, ohne die WM generell schlechtzureden.

  • Wo ist das katarische Frauen-Fußballteam?

Politische und gesellschaftliche Verhältnisse kritikwürdig

Als Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz erklärt Oster in einer Mitteilung, dass er den Fans, die die WM verfolgen werden und wollen, kein schlechtes Gewissen einreden möchte. Die Freude am Sport und dem großen Event sei weiter gerechtfertigt, die Kommerzialisierung des Fußballs sowie die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Katar müssten aber "kritisch in den Blick" genommen werden. Konkret spricht Oster in der Mitteilung die teilweise katastrophalen Bedingungen an, unter denen die meist ausländischen Arbeiter die WM-Stadien und die Infrastruktur errichten mussten. Die Vielzahl an Toten habe laut Oster zwar zu internationalen Protesten und schließlich zu Verbesserungen der Baustellensicherheit geführt, gelöst seien die Probleme aber noch nicht.

Oster kritisiert Strafverfolgung von sexuellen Minderheiten

Weiter kritisiert Oster in seinem Statement die soziale Stellung der Frauen in Katar. Auch das Thema Strafbarkeit von Homosexualität spricht Oster kurz an: "Sexuelle Minderheiten unterliegen strafrechtlicher Verfolgung. All dies ist - nicht nur in westlicher Sicht - Ausdruck einer repressiven Staats- und Gesellschaftsordnung, die sich nur langsam verändert."– so Oster.

Der Bischof von Passau war selbst Ende 2020 stark in die Kritik geraten, als er anlässlich des Fests der Heiligen Familie im Passauer Dom das Thema Homosexualität ansprach und dabei von einer "Neigung" sprach, deren sexuelle Auslebung eine Sünde sei. Intersexualität verglich er mit Krankheiten wie Blindheit oder einem Herzfehler. Der Lesben- und Schwulenverband reagierte damals entsetzt. Oster gilt als konservativ.

Aktionen gegen Missstände müssen genau bedacht sein

Dagegen begrüßt Oster mögliche Aktionen von Sportlern und Verbänden um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, "Selbstdarstellung und ein moralisch-kulturelles Überlegenheitsgefühl" sollten diese symbolischen Handlungen aber nicht bestimmen, so der Bischof von Passau.

Oster beendet sein Statement mit dem Aufruf an die internationale Gesellschaft, die Reformkräfte im Land Katar auch nach der WM weiter zu unterstützen, da eine Weltmeisterschaft keine langfristige Besserung erreichen könne.

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